Eine U-Bahn-Station, mehrere Straßenbahnlinien, ein wichtiger Umsteigeknoten
und städtischer Treffpunkt - die vielen unterschiedlichen Bedürftnisse
ließen auf dem Platz parasitäre Baukörper wie Zeitungs- oder
Fast-Food-Standln wuchern. Wer jetzt an den Schwedenplatz denkt, hat schon
fast gewonnen, aber: die Rede ist von Budapest, vom Szell Kálmán tér(von
1951 bis 2011 Moskva ter). Hier endet nicht nur die Straßenbahnlinie 4/6,
die weltweit die meisten Passagiere transportiert, hier war auch die
Endstation einiger weiterer Tramlinien, was Gleisschleifen und Wendegleise
ebenso erforderte wie Verwaltungs-, Aufenthalts- und Überwachungsräume für
den reibungslosen Betrieb. Kurz gesagt war der Platz ein chaotisches
Gewimmel von Menschen und Straßenbahnen, dabei unübersichtlich, eng und
dreckig.
Durchschlagen wurde dieser Gordische Knoten mit einer Idee, die die vielen
Umkehrgleise überflüssig machte: fast alle Linien wurden mit anderen
verknüpft, sodass aus den Endstationen normale Haltestellen wurden. Die
riesigen Züge der weiterhin hier endenden Linie 4/6 baggern alle paar
Minuten hunderte Menschen heran; es ist ein Paternoster für Massenbetrieb.
Abgesehen von der nun übersichtlicheren Platzgestaltung erspart die
Neuorganisation vielen Fahrgästen das lästige Umsteigen. Für das neue
Linienschema wurde der Platz großzügig neu gestaltet - und das Ergebnis
überzeugt! Aus dem verhüttelten Tramway-Rangierbahnhof wurde ein
übersichtlicher Stadtraum, der trotz des starken Fußgängerverkehrs auch
Inseln der Ruhe bietet.
Der zentrale Metro-Abgang behielt sein gefaltetes Dach aus den
1970er-Jahren, wurde aber von diversen Anbauten befreit; so wird sogar die
brutalistische Betonarchitektur rehabilitiert. Wo früher aggressive
Sägezähne über braune Blechstrukturen aufragten, schwebt heute eine zart
gefaltete Betonstruktur über einem Glaspavillon. "Beton - es kommt drauf an,
was man daraus macht", lautete ein Werbespruch der Zementindustrie. Hier
sieht man: sie hatte Recht. Die Reduktion des Eingangspavillons auf die
Grundidee war genial, und die Form harmoniert sogar mit den heute modernen
Strukturen, die wie Eisschollen aus der Platzebene herausbrechen. Diese
Schollen mit ihren unregelmäßigen geometrischen Formen wirken, obwohl gerade
total en vogue, ein wenig geschmäcklerisch. Fast jeder aktuelle Entwurf
gefällt sich darin, Plätze mit Geraden zu überziehen und die entstehenden
Flächen irgendwie zu verkippen (vergl. Wien, Südtirolerplatz!), aber bitte -
auf einem dreieckigen Platz mit vielen Gehlinien ist das durchaus plausibel.
Allerdings liegen manche "Schollen" und Ruhezonen ausgerechnet in den
"Desire Lines", den logischen direkten Fußgängerwegen, wie das Luftbild
zeigt: Vielleicht war das Bild am CAD-Bildschirm zu abstrakt, vielleicht
dachte man auch, die Wege der Passanten beeinflussen zu können. So bleiben
die Linien, die kreuz und quer über den Platz laufen, eher symbolisch,
trotzdem wirkt der Entwurf gelungen. Der Platz ist für hohe Frequenz
konzipiert und punktet mit menschlichem Maßstab - immer wieder finden sich
Details, die einladen, kurt innezuhalten: die traditionsreiche Uhr, die
schon früher Treffpunkt war; ein Bodenbrunnen, der Kinder begeistert; eine
kleine Tribüne, auf der man ein wenig Distanz gewinnen kann; die ikonische
Uhr, frisch renoviert; ein großer historischer Stadtgrundriss.
Auch die Peripherie des Platzes wurde aufgewertet: Die Böschungen wurden neu
gefasst und begrünt, der Niveausprung zum alten Postgebäude wird mit neuen
Stiegen, Rolltreppen und einem Lift überwunden, damit ist auch die
Fußgängerverbindung zum Burghügel deutlich attraktiver geworden.
Entwurf, Architektur:
http://www.leptek.hu/
http://www.epstudio.hu/
servus & mit besten Grüßen,
Harald A. Jahn, www.tramway.at
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