Hallo,
bei der Straßenbahn in Berlin hat sich einiges getan:
Die Auslieferung der ersten 24 Serienwagen der langen Einrichtungs-Flexity
8002 ? 8025 ist fast abgeschlossen. Wagen 8021 ist am 26.07.2012 zugelassen
worden und seit gestern im Plandienst. Sein Ersteinsatz war auf der Linie M5
In Kürze soll mit der ersten Teillieferung der kurzen Zweirichtungswagen
4002 ? 4036 begonnen werden. Diese Wagen sind für den Einsatz auf den Linien
M10 und 18 vorgesehen.
Es wurde eine Option über weitere 39 Fahrzeuge eingelöst, gleichzeitig
wurden einige Änderungen an der Verteilung auf die Wagentypen vorgenommen:
# Die Bestellung der langen ER-Wagen wurde um 14 auf insgesamt 38 erhöht,
# Die Bestellung der langen ZR-Wagen wurde um 27 auf insgesamt 47 erhöht,
also mehr als verdoppelt,
# Die kurzen Einrichtungswagen werden nicht bestellt, Wagen 3001 bleibt
demnach ein Einzelgänger.
# Die Bestellung der kurzen ZR-Wagen wurde um 18 auf insgesamt 53 erhöht.
Hinzu kommen zwei weitere Wagen dieses Typs für die Strausberger Eisenbahn.
Die Wagen 3001 und 9001 fahren immer noch im Originalzustand, sie werden
auch auf den DAISY-Displays an den Haltestellen nicht angezeigt. Wagen 4001
wurde wie 8001 an die Serie angeglichen, wird aber im Gegensatz zu diesem
ebenfalls nicht angezeigt. Man darf gespannt sein, ob der 3001 bei seiner
Serienangleichung verlängert werden wird. In diesem Fall wäre eine
Umzeichnung auf 8000 folgerichtig.
Nachdem die GT6N+GT6N Doppeltraktionen auf der M4 von den Flexity verdrängt
wurden fahren nun solche Züge auf der Linie M6. Der Fahrgastandrang auf
dieser Linie rechtfertigt diesen Schritt durchaus. Überraschend ist dabei,
dass auch die Kurse mit ?Doppel-Whoppern? besetzt wurden, die zum U
Schwartzkopffstraße fahren. Zwischen U Schwartzkopffstraße und S Hackescher
Markt fährt die M6 im Straßenplanum der Oranienburger Straße und
Chausséestraße. Nach einem schweren Unfall mit Todesfolge auf der Linie M13,
als ein Mann unter den zweiten Wagen eines solchen Zuges geraten und viele
Meter unbemerkt mitgeschleift worden war, war der Einsatz solcher Züge auf
Strecken ohne besonderen Bahnkörper unterbunden worden. Bei der
alkoholseligen Unachtsamkeit mancher Menschen in der Gegend um
Friedrichstraße, Chausséestraße und Oranienburger Straße ist es ? fürchte
ich ? nur eine Frage der Zeit, bis sich so etwas wiederholt.
Nach den Sommerferien am 06.08.2012 beginnt der zweite Abschnitt der
Sanierung der Schmöckwitz ? Grünauer Uferbahn (SL 68). Bauzeitlich bis Ende
Oktober wird der Linienbetrieb der SL68 am S Grünau enden, von dort fährt
ein Pendelzug bis ?Strandbad Grünau? ab dort ein SEV nach Schmöckwitz. Damit
kommen dann erstmals Niederflurwagen auf die Uferbahn.
Die Abstellung der KT4D und KT4Dt hat begonnen. Von der Liste zu streichen
sind:
# KT4D 6011, 6053, 6067, 6124, 6156, 6158, 6161, 6164, 6169,
# KT4Dt 7052, 7061, 7062, 7080,
Zum KT4Dt 7062 gibt es eine kleine Geschichte:
Kurz nach seiner Modernisierung hatte dieser Wagen einen schweren Unfall mit
einem LKW. Die Reparatur erfolgte in der damaligen Hauptwerkstatt Autobus
(HwA) der BVG in der Uferstraße im Wedding. Bis zur Einstellung der
Straßenbahn in West-Berlin 1967 war die Hw Uferstraße auch für die
Instandsetzung der Straßenbahnwagen zuständig. Als 7062, dort Jahrzehnte
später ?eingeliefert? wurde, lagen in den Hallen noch die alten Gleise von
damals, auf denen der Wagen dann auch platziert wurde. IIRC war der 7062 der
letzte Straßenbahnwagen der BVG der dort repariert wurde. Inzwischen ist der
Standort Uferstraße aufgegeben, Die HwA residiert jetzt im Betriebshof
Lichtenberg, die Hw der Straßenbahn seit einiger Zeit im Betriebshof
Marzahn.
Hierbei sei folgendes noch angemerkt:
Zum Aufgabenbereich der HwA gehörte freilich auch die Reparatur der
Stockbusse. Ab und an kam es vor, dass ein Stockbus unter einer zu niedrigen
Brücke durchfuhr. ?Spitzenreiter? ist hier bis heute die Eisenbahnbrücke
Klemkestraße in Schönholz. Die Instandsetzung des lädierten Oberdecks führte
dann die HwA durch. Nach dem letzten Unfall dieser Art an der Klemkestraße
wurde die Sprecherin der BVG von einem Journalisten gefragt, ob der Fahrer
arbeitsrechtliche Konsequenzen zu gewärtigen habe. Ihre Antwort: ?Der Spott
der Kollegen ist schlimm genug?.
Die Schäden, die der Wiener Stockbus 8276 bei seiner ?Brückenfahrt? erlitten
hat, hätten in Berlin wohl nicht die Ausmusterung bewirkt. Der D91 Nummer
3852, der am 13.01.1995 an der Klemkestraße sein Oberdeck einbüßte wies
vergleichbare Schäden auf und wurde von der HwA instandgesetzt. Der Bus war
noch bis 2008 im regulären Wagenstand der BVG.
Anbei der Flexity 3001 an der Spandauer Str.
Gruß aus Berlin
Lambert