Liebe Leute,
die Tram-Tour 2011 begann heuer in einer Stadt, die sich ziemlich von
denen unterscheidet, die bisher Thema waren: Heidelberg ist eine der
ganz klassischen Straßenbahnstädte, eingebettet in das riesige, feine
Meterspurnetz im Großraum Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg. Wirft man
einen Blick auf die Liniennetzpläne, so möchte man meinen, dass das
Netz nach wie vor äußerst respektabel ist -- doch Heidelberg hat in
den 1960/70ern massiv Adern lassen müssen: Einerseits hat man damals
den größten Teil der Überlandstrecken eingestellt, verblieben sind nur
die Torsi nach Eppelheim und Leimen sowie die damals von der OEG
weiterbetriebene Ringstrecke nach Mannheim (direkt und über Weinheim);
andererseits hat man, um die Blutkreislaufmetapher noch einmal zu
strapazieren, die Hauptschlagader, nämlich die Strecke in die Altstadt
abgeschnitten. Was verblieben ist, war nicht viel -- aber es blieb wohl
lebensfähig, wenn auch mehr «toleriert» als «begeistert» betrieben.
Klassisch wie das Netz ist auch der Wagenpark; während die benachbarten
Städte Mannheim und Ludwigshafen sehr früh und konsequent auf einen
Einrichtungsgelenkwagenbestand umstellten, ergab sich in Heidelberg
(trotz kurzen Einrichtungswagensintermezzos) auch aus den Einstellungen
heraus die Notwendigkeit, das Netz mit Zweirichtungswägen zu betreiben:
Bis zur Wieder- bzw. Neueröffnung der Kirchheimer Strecke vor wenigen
Jahren gab es überhaupt keine Wendeschleife mehr im Gleisnetz.
Und wenn wir schon bei «klassisch» sind: Die M- bzw. N-Wägen waren in
Deutschland in den 1970ern offenbar sehr erfolgreiche Straßenbahnen,
die erst in letzter Zeit adäquat gewürdigt werden, wenn man auf die
generelle Situation der Tramway damals zurückblickt. Wie fein, dass
in Heidelberg die M-Wägen nach wie vor mit hervorragend gewarteten
und gepflegten Rollbändern ausgestattet sind, die bestens lesbar sind!
Für Liniennetzpläne siehe im Übrigen
http://www.vrn.de/linienplaene/stadtlinienplaene/
für weiter führende Informationen
http://de.wikipedia.org/wiki/Nahverkehr_in_Heidelberg
Die Aufnahme stammt vom Nachmittag des 4. Mai 2011; sie entstand an
der Haltestelle Betriebshof, wo einander die Linien 21, 22 und 24
treffen und zeigt M-Wagen 251 in seiner vollen Pracht!
Liebe Grüße,
Wolfgang
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