Nach der gerade eröffneten Südtirolerplatzpassage verwöhnen uns die ÖBB mit
einer weiteren noch etwas prominenteren Eröffnung: Die neue alte Halle des
Westbahnhofs ist es, die sich nach nur 2 Jahren Umbauzeit frisch renoviert
präsentiert.
Ein kleiner Architekturexkurs vorab - warum war der Westbahnhof (im
Gegensatz zur alten Südbahnhofahalle) schützenswert? Hier ein Auszug aus
Michael Sudas Beschreibung (kompletter text auf www.tramway.at):
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Durch zwei Eingänge betritt man die große Wandelhalle. Der Form nach ein
großer Quader aus Betonpfeilern mit dazwischenliegenden großen
Fensterflächen und flachem, blechgedeckten Walmdach, ist sie außen mit
Naturstein verkleidet. Sie wurde so angelegt, dass aus dem vom Gürtel zu den
Bahnsteigen früher sanft ansteigenden Gelände eine Stufe wurde, die die
Halle in eine obere und eine untere Ebene teilt. Im Gegensatz zur Halle des
Südbahnhofs, die nur ein düsterer, leerer Raum zu sein scheint, wirkt der
Westbahnhof hell, lichtdurchflutet und im positiven Sinn monumental. Eine
Reihe hoher Pfeiler mit Verkleidung aus poliertem Granit an der Stufe von
der unteren zur oberen Hallenebene stützt die Decke, die in Kassettenfelder
gegliedert ist. In der Wandstufe zur oberen Hallenebene sind die
Fahrkartenschalter eingebaut. An der rechten Schmalseite der Halle befindet
sich der Durchgang zur Gepäckaufbewahrung und -abfertigung, an der linken
befand sich ursprünglich der Eingang zur "Schwemme" des Bahnhofsrestaurants
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Für mich immer eindrucksvoll war die klare Teilung der Halle durch die
mittige Säulenreihe, die auch den Höhensprung definiert hat, und die durch
die beiden Stiegenabgänge klar durchdrungen wurde. Meiner Meinung nach waren
die beiden die Ebenen verbindenden Stiegen ein zentrales Element der
Architektur, und die Anordnung der Fahrkartenschalter dazwischen genial:
kommt man vom Gürtel in den Bahnhof, waren sie das erste, was man sah.
Meine Bilder der leergeräumten Halle zeigen den klaren Entwurf und die
großzügige Anlage ein letztes Mal. Natürlich wucherten auch in der
Westbahnhofshalle über die Jahrzehnte diverse parasitäre Baukörper - rechts
das Reisezentrum, links der Glasturm der U-Bahnstation - aber die konnten
den Bestand nicht nachhaltig ruinieren. Nun hat man diesbezüglich aber Nägel
mit Köpfen gemacht.
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Die Grundfläche der unteren Halle wurde an beiden Enden um zwei Säulenfelder
verkleinert, die Stiegenaufgänge dafür in den Höhensprung hineingedrückt.
Sie - und damit die klare Ablesbarkeit der Erschließung - sind damit nicht
mehr spürbar, auch der Höhensprung als frühere Barriere ist nun aufgelöst,
man kann da nun ins Reisezentrum hineingehen. Als neues raumdominantes
Element fallen jetzt aber die beiden Terrassen auf, die quer in den Saal
gespannt sind - die untere überdeckt 40% der ursprünglichen
Hallengrundfläche, nimmt aber wenigstens die Höhenlage des Bestandes auf;
die obere erscheint als massiver Prügel, der der Halle den ursprünglichen
klaren Abschluss nimmt: sie "versickert" jetzt quasi in die angrenzenden
neuen Baukörper. Das diese Terrassen auch von aussen durch die großen
Glasfenster zum Gürtel zu sehen sind und diese waagrecht durchschneiden ist
da fast schon egal.
Wirklich schlimm wird es aber im oberen Hallenteil. Irgendeine Großzügigkeit
ist dort nicht mehr vorhanden, massive graue Kojen füllen die Fläche - es
sind die Schanigärten der Schnellrestaurants. Die in Richtung Bahnsteige
verschobenen Stiegen nehmen nochmal etliches von der Grundfläche, dazu
kommen schon jetzt Infopavillon und sonstiges Krimskrams. Falsch
verstandener Denkmalschutz at its worst - auch wenn das Ziel der
Nutzflächenmaximierung klar war, so hätte es nicht enden müssen.
Dass man die neuen Teile an den Bestand anpasst hätte ich weder erwartet
noch verlangt; dass man aber die Dimensionen so wählt, dass sie den
Altbestand schwer beeinträchtigen war absolut unnötig und hinterlässt den
Eindruck, man wollte zeigen, wie verärgert man über die Forderungen des
Denkmalschutzes war. Was hier gebaut wurde ist wieder mal tiefste Provinz.
Harald A. Jahn, www.tramway.at
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