Re: [stvrkr-a-fotos] Schülerkarte anno 1922

martin maly schrieb:
>
> Hallo Leute,
>
> Hab heute in einer Verlassenschaft einen interessanten
> Fund gemacht:
> Es handelt sich dabei um eine Art Schülerkarte,
> genauergesagt um eine Anweisung auf
> Fahrpreisermäßigung für Schüler für das Schuljahr
> 1922/23.
> Besonders interessant finde ich dabei die Ausweisung
> der benutzten Linien (Strecken).
> Wie diese Karte genau zu entschlüsseln ist, weiß ich
> leider nicht - das einzige was ich weiß ist, dass
> der Besitzer dieser Karte ein "echter Favoritner" war,
> der 95 Jahre(!)lang in einer Wohnung entlang der
> Straßenbahnlinie 67 wohnte).Demnach wird die 67 mit
> aller Wahrscheinlichkeit die Strecke 67 stehen - der
> 45er (nachdem der Besitzer mit dem J-Wagen zur Schule
> fuhr)für die Strecke 45.
> Wofür die Bruchstriche unterhalb von 67 und 45 stehen,
> weiß ich allerdings nicht, genausowenig wie die
> Bedeutung des "R" und des "".
> Vielleicht weiß ja jemand von Euch mehr darüber.
>
> Weiters finde ich es auch recht interessant, dass
> diese Karte vom Schuldirektor abgesegnet werden musste
> und an So- & Feiertagen bereits ab 13 Uhr ihre
> Gültigkeit verlor.

Auch zu meiner Zeit bis zur Einführung des VOR wurden die Karten von der
Schule beantragt, im Normalfall sogar abgeholt und in der Klasse
ausgeteilt. Nachzügler brauchten ein von der Schule ausgestelltes
Formular und mussten selbst in die Rahlgasse (bis 1991 Abteilung für
Tarifangelegenheiten) fahren.

Das R steht für "Retourfahrt", die Karte war also hin und zurück auf
derselben Strecke gültig. Der "" sagt nichts Anderes aus, als das
dieses Feld frei bleibt. Die kleinen Ziffern darunter sagen mir leider
nichts.

Bei Verwendung von Lochzangen wurde immer die Strecke bzw. bei
Rundlinien (z.B. 8) auch in römischen Ziffern der Abschnitt
gekennzeichnet. Diese Methode hatte unter Anderem den Vorteil, dass - im
Gegensatz zu heute - die Markierung bei abgelenkten Zügen stimmte und
nachvollziehbar war. (Könnt' ma vielleicht mit dem RBL wieder
einführen?)

Erst mit der Einführung der Stempelapparate am festen Schaffnerplatz
(erstmals mit C+c am 22. 5. 1955) gelangte die heute übliche
Markierungsform in Einsatz; mit Ausgabe der Fahrscheine für
Makozangen-Markierung ab 27. 3. 1961 generell. Man glaubte allerdings
bis 1. 1. 1967, die Fahrtstrecke genau nachvollziehen können zu müssen;
die Fahrscheine mussten bei jedem Umsteigen erneut markiert werden!
(Erst dann gab es Entwerter.)

Grüße, Gerald

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