> > Ich weiß nicht, inwieweit es sicherheitsmäßig vertretbar ist,
> > auf einem Radweg mit 50 km/h zu fahren - ich hätte kein gutes
> > Gefühl dabei, weder als Radfahrer noch als Fußgänger.
>
> Wieso auf dem Radweg? Für Rennräder besteht keine Radwegbenützungspflicht.
Weil in dieser Diskussion die Standpunkte oft unvereinbar sind - ich selbst
fahre meist mit dem Motorrad, im Sommer allerdings meist mit dem Fahhrad, im
Winter häufig öffentlich und ganzjährig sehr selten mit dem Auto, kenne also
alle Perspektiven. Meine unmaßgebliche Meinung zu den angesprochenen
Problemkreisen:
- Lichtanlage Pflicht am Tag: Wenns dunkel ist, muss ein Licht da sein.
Tagsüber nicht. basta. Bitte, die Herren in Grün haben eh genug zu tun,
sollen die jetzt am Radweg auf der Lauer liegen und sinnlose Sachen
kontrollieren? Bei Nacht, klar - (hab ich übrigens vor 20 Minuten vorm
Justizpalast gesehen, die Radler werden durchaus getrietzt), aber es ist
halt jeder selbst verantwortlich für korrektes Handeln. Führst du den
Gedanken weiter, wäre es zB verboten, in PKWs Handys mitzuführen (du
könntest ja während der Fahrt telefonieren!); müsstest du auch
Autobahnpickerln haben, wenn du auf normalen Straßen unterwegs bist (du
könntest ja auf die Südosttangente fahren!); müsstest du immer
Kurzparkscheine mitführen (du könntest ja irgendwo stehendbleiben!). Absurd?
Freilich. Genauso wie das mit dem Licht bei Fahrrädern. Warum soll da ein
Exempel statuiert werden, wenn sich die Autler aufführen können, wie sie
wollen?! Und immer noch ist es so, dass die Radfahrer grad mal sich selbst
gefährden, während die Autler etwas größere Flurschäden anrichten, obendrein
abgesehen vom Lärm und der Umweltvergiftung.
- Radwege und Benützungspflicht: Dazu einige Bilder in der Fotokiste. Wenn
du Freizeitradler auf Donauinsel oder Liesingtalradweg bist, wird dir nicht
viel auffallen. Aber würdest du Radwege wie die beiden gezeigten Wiener
Beispiele benützen? Mein Komentar zu den Bildern:
- Simmering: da kann man noch fünf blaue Punkte aufmalen, es wird
Schwachsinn bleiben. Natürlich regen sich dann die Omi's auf, wenn "die
verrückten Radfahrer am Gehsteig fahren". Und natürlich klingeln Radler 10
Meter weiter ganz bös, wenn Fußgänger auf ihrem Radweg trappsen. Wen
wundert's, dass man da lieber auf der Straße fährt (bei den 5-10 km/h, die
auf dem gezeigten Bild maximal möglich wären, fall' ich um)
- Margaretenplatz: Am Plan alles OK: Der Mehrzweckstreifen quert (mit
Nachrang, bitteschön!) die nach links weggehende Gasse, um dann in den
Radweg zu münden. Realität: Radfahrer in richtiger Fahrtrichtung wie der im
Hintergrund umfahren den komischen Mugel natürlich auf der Hauptfahrbahn, um
in einigermaßen gerader Ideallinie in den Radweg zu kommen. Und wenn du im
Mehrzweckstreifen logische 20 km/h fährst, pfeifst du genausoschnell in den
viel zu schmalen Radweg rein - stell dir das mal für Autos vor, wenn eine
Autobahnabfahrt in eine Wohnstraße mündet, wär das vergleichbar. Noch
schlimmer ist allerdings die Gegenrichtung: Der Operngassenradweg (in beide
Richtungen) wird zum Einrichtungsradweg, die Route stadtauswärts zweigt ein
Stück früher nach links in eine Seitengasse ab. Das wird aber weitgehend
ignoriert; wenn man der Margaretenstraße folgen möchte müsste man
stadtauswärts in den Fließverkehr. Bis zu gezeigtem Punkt gehts aber auch so
ganz gut, auf dem schmalen Einrichtungsradweg wird in beide Richtungen
gefahren, man weicht sich halt aus. Ab gezeigtem Punkt fahren die meisten
Radler allerdings geradeaus weiter auf den Mehrzweckstreifen und sind
plötzlich auf der linken Fahrbahn gegen den Verkehrsstrom unterwegs.
Natürlich ist das der Fehler der Radler, aber was würde ARBÖAMTC aufjaulen,
gäbs sowas im MIV? Die jammern ja schon über variable
Geschwindigkeitsbeschränkungen im Kaisermühlentunnel!
- Amsterdam: so hat das auszuschauen. Punkt.
--
Harald A. Jahn
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