Wiener Linien

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Haltestellenschilder für Autobus und Straßenbahn
Haltestellenbeschilderung für Straßenbahn, umgeleitete Straßenbahn und Bus (2019)
Alte Haltestellenbeschilderung mit Tageslinien in weiß, Nachtbuslinien in blau und Linien mit besonderen Betriebszeiten in gelb (2011)
Alte Haltestellenbeschilderung mit Hinweisen auf verschiedene Streckenführungen und Betriebszeiten (2016)
Vorweganzeiger (2019)
Mobile Fahrkartenautomaten der Wiener Linien (2019)

Allgemeines

Die Wiener Linien GmbH & Co KG, davor von 1949 bis zum 11. Juni 1999 als Wiener Stadtwerke-Verkehrsbetriebe firmierend, sind der ausgegliederte städtische Verkehrsbetrieb der Bundeshauptstadt Wien und Bestandteil der Wiener Stadtwerke Holding AG. Sie besitzen und betreiben das Wiener U-Bahn- und Straßenbahnnetz sowie einen großen Teil des Wiener Buslinienverkehrs.

Geschichte vor 1949 siehe Gemeinde Wien - Städtische Straßenbahnen.

Mit Gründung der Wiener Stadtwerke im Jahre 1949 wurden dem Wappen der Stadt Wien, das seit 1903 auf den städtischen Straßenbahnen angebracht war, der Schriftzug „WStW“ hinzugefügt. Ab 1978 wurde das Logo zeitgemäßer: Es sollte einerseits einen Stromabnehmer für den Zweigbereich Verkehrsbetriebe und einen Pflug für die Bestattung darstellen. In der Mitte befand sich weiterhin das Wappen der Stadt Wien. 1999 wurden die Wiener Stadtwerke Holding AG ausgegliedert und verschiedene Unternehmen wie zum Beispiel die Wiener Linien GmbH & Co KG verselbstständigt. Da jedoch die Wiener Stadtwerke und ihre nachgeordneten Gesellschaften nicht mehr befugt sind, das Wiener Wappen zu führen, wurde einige Jahre später das Logo angepasst, indem das Wappen aus der "Raute" entfernte, letztere statt als "i-Punkt" nun freigestellt links vom Schriftzug platziert und die gesamte Wort-Bild-Marke in einem rechteckigen Kasten platziert wurde. Als erster Straßenbahntriebwagen wurde damals der E1 4535 auf das neue Logo umgestellt. 201x wurden die Glyphen des Schriftzugs mit Ausnahme der ersten zwei Buchstaben verändert. Ca. 2021 wurden auch die ersten zwei Buchstaben (W und I) adaptiert. Gleichzeitig wurde für die Wort-Bild-Marke auch eine Variante erstellte, welche die Schrift rot auf weißem Hintergrund (bisher nur (?) bei Leuchtschriften auf Gebäuden so gehandhabt) statt weiß in einem roten Kasten dargestellt.

Betriebsnummern

Die Fahrzeuge der Wiener Linien sind durch vierstellige Betriebsnummern und das Logo gekennzeichnet.

Streckennetz (2018)

  • 5 U-Bahn-Linien mit 87,4 km Netzlänge und 453,6 Mio. Passagieren
  • 28 Straßenbahnlinien mit 220,4 km Netzlänge und 305,8 Mio. Passagieren
  • 128 Tages-Autobuslinien und Nachtbuslinien, die in Eigenregie oder von Subunternehmern betrieben werden, mit 845,7 km Netzlänge und 202,3 Mio. Passagieren

Die meisten Tages-Linien verkehren ca. von 5:00 bis 0:30. Zur Stoßzeit sind viele Linien im 3- bis 5-Minuten-Intervall unterwegs, in den Abendstunden verkehrt die U-Bahn im 7,5-Minuten-Intervall, Straßenbahn- und Buslinien im 10- oder 15-Minuten-Intervall. In der Zeit von 0:30 bis 5:00 verkehren die Nachtbuslinien im 30-Minuten-Intervall sowie an Wochenenden und Feiertagen auch die U-Bahn-Linien im 15-Minuten-Intervall.

Tariflich sind die Wiener Linien in den Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) integriert. Das Netz der Wiener Linien liegt zur Gänze in dessen Kernzone (Bezeichnung bis 5. Juli 2016: Zone 100; seither: Kernzone WIEN).

Seit 1999 ist das Rechnergesteuerte Betriebsleitsystem (RBL) der Wiener Linien in Betrieb.

U-Bahn

Siehe U-Bahn Wien

Straßenbahn

Straßenbahn-Piktogramm Wien von ca. 2011 bis 2018, währenddessen vereinzelt auch als Haltestellenkennzeichnung in Verwendung. Datenquelle: Stadt Wien – data.wien.gv.at CC-BY 3.0 AT
Straßenbahn-Fahrplanaushang (2016)

Der Betrieb der Straßenbahn (auch Bim oder Tramway genannt) blickt in Wien auf eine lange Tradition und geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als mehrere untereinander konkurrierende Privatunternehmen Straßenbahnlinien bauten und betrieben, zunächst mit Pferdeantrieb, später teilweise mit Dampf und schließlich elektrisch.

Siehe auch Straßenbahn Wien und Straßenbahn Wien (historisch)

Bis 1957 wurde das Netz noch mit den alten, von Kriegsschäden reparierten, Wagen bedient, da erst ab 1951 neue angeschafft werden konnten. Erst mit den ab 1959 gebauten sechsachsigen Gelenktriebwagen der Typen "E" und "E1", von denen bis zum Jahr 1976 insgesamt 427 Exemplare gebaut wurden, gelang es, eine richtungsweisende Fahrzeuggeneration zu schaffen.

Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wurde in den Beiwagen 1964, und in den Triebwagen 1972 damit begonnen, keine Schaffner mehr einzusetzen. Aber nicht zuletzt aus personalpolitischen Gründen dauerte es noch bis 1996, bis der letzte Schaffner seinen Dienst beendete.

Bereits 1995 setzte Wien die ersten Niederflurwagen, genannt "ULF" (Ultra Low Floor = extrem niedriger Boden), ein. Diese von Siemens und ELIN gemeinsam hergestellten Fahrzeuge weisen mit 18 cm die niedrigste Einstiegshöhe weltweit aus. Im Bedarfsfall kann die Einstiegstufe sogar verlängert und auf 10 cm gesenkt werden.

Zwar wurden im Laufe der Geschichte, vor allem in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg, auch in Wien wie in den meisten anderen europäischen Großstädten viele Straßenbahnlinien im Irrglauben, mehr Platz für Autos schaffen zu müssen, aufgegeben. Doch wurde dieses Vorgehen in Wien nur teilweise angewandt und daher besitzt Wien auch heute noch ca. 30 Straßenbahnlinien, welche einen enorm hohen Stellenwert im Verkehrsgeschehen darstellen. Bis zum Jahr 1967 existierte noch die Linie 360, die als Fortsetzung der Linie 60 von Mauer nach Niederösterreich (über Perchtoldsdorf und Brunn am Gebirge nach Mödling) führte.

Die lange Straßenbahntradition kann heute im Verkehrsmuseum Remise am Ludwig-Koeßler-Platz im 3. Bezirk begutachtet werden. Einmal im Jahr findet außerdem an jährlich wechselnden Standorten der Tramwaytag statt.

Darstellung der Liniensignale

Die Signalisierung der Linien erfolgte im Wiener Straßenbahnverkehr ursprünglich in Form von schwarz lackierten Blechscheiben mit einem Durchmesser von 35 Zentimetern, aus denen die Buchstaben bzw. Ziffern der jeweiligen Linie ausgeschnitten waren. Diese wurden auf die mit einer Milchglasscheibe versehenen Dachsignale der Triebwagen aufgesteckt und wiesen somit bei Tag und Nacht eine gute Lesbarkeit auf.

Ab dem Jahre 1949 kamen so genannte Zweisicht-Dachsignale zur Anwendung, die auch von der Seite lesbar waren. Diese Einrichtung bewährte sich derart gut, dass sie noch bis in unsere Tage angewandt wird. Mit der Einführung der Type E2 kamen zunächst Broseband-Liniensignal-Würfel zum Einsatz. Die großen Matrixanzeigen der Niederflurtriebwagen machten die Dachsignale auf neuen Fahrzeugen schließlich entbehrlich.

Bus

Bus-Piktogramm der Wiener Linien von ca. 2011 bis ca. 2018. Datenquelle: Stadt Wien – data.wien.gv.at CC-BY 3.0 AT

Der gemeindeeigene Autobusbetrieb wurde in Wien am 23. März 1907 aufgenommen.

Siehe Autobus Wien und Autobus Wien (historisch)

Zwischen 1936 und 1953 - unterbrochen durch den 2. Weltkrieg, welcher sämtliche 130 Busse beschädigte oder zerstörte - wurden sämtliche Busse auf Dieselmotoren umgestellt.

Inzwischen baute die Industrie auch neue Busse, wobei besonders die Typen "120 OGW" von Gräf & Stift und "5 GF" von Saurer lange Zeit das Stadtbild Wiens prägten. Um jedoch eine moderne Buskonstruktion zu schaffen, wurden mehrere Versuchswagen von der Industrie hergestellt, woraus sich die neue Standard-Type kristallisierte: Der Großraum- Trambus mit Unterflurmotor und Automatikgetriebe. Diese Type wurde ab 1958 am jeweils aktuellen Stand der Technik gebaut und vielfach eingesetzt.

Um die Leistungsfähigkeit der Busse zu erhöhen, wurden ab 1960 die Sonderkonstruktionen der Doppeldeckerbusse (in Betrieb bis 1991) und ab 1963 die Gelenkbusse in Betrieb genommen.

Zwischen 1963 und 1977 wurden rund 300 Busse dahingehend umgebaut, um mit einem Diesel-/Flüssiggasgemisch betrieben werden zu können. Ab 1977 wurden alle neuen Busse mit speziellen Otto-Gas-Motoren ausgestattet, um von nun an mit reinem Flüssiggas betrieben werden zu können (Ausnahme: Citybusse). Ab 1988 wurden sämtliche Busse ganz im Sinne des Umweltschutzes auch mit Abgas-Katalysatoren ausgestattet.

Eine besondere Busart, die für die beengten Verhältnisse der Wiener Innenstadt entwickelt wurde, waren die "Citybusse". Diese kleinen Wagen waren von 1977 bis 1995 in Betrieb, ab 1992 wurden sie aber durch umweltfreundliche "Midibusse" ersetzt.

2013 wurde begonnen, von Flüssiggasantrieben wieder zum Diesel zurückzukehren. Zudem gibt es seit 2012 wieder Elektrobusse.

Obwohl es österreichweit im Stadt- und Regionalbuslinienverkehr unüblich ist, können auf den Buslinien der Wiener Linien seit 1. Jänner 2018 im Fahrzeug keine Fahrkarten mehr gekauft werden. Eine ähnliche Situation gab es zum Umsetzungszeitpunkt sonst nur bei den Linien der Linz Linien (dort jedoch an allen Haltestellen Fahrscheinautomaten bzw. auf den Stadtteillinien Fahrscheinautomat im Bus).

Obus

Siehe Obus Wien

Obusse (Oberleitungs-Autobusse) gab es in Wien nur von 1908 bis 1938 und von 1946 bis 1958. Sie konnten sich hier allerdings nie richtig durchsetzen.

Wiener Linien außerhalb von Wien

Siehe auch Haltestellen außerhalb der Stadt Wien

Einzelne Linien fahren auch auf kurzen Strecken außerhalb von Wien oder an der Landesgrenze entlang.

Straßenbahn:

Linie 60 in Fahrtrichtung Westbahnhof (durch Perchtoldsdorf im Bereich der Schleife Rodaun)

Autobus:

Linie 25A (durch Gerasdorf im Bereich der Hst. Campingplatzweg)
Linie 25B (nach Gerasdorf an Samstagen)
Linie 26A (ab Eßling, Stadtgrenze nach Groß-Enzersdorf)
Linie 32A (Kreisverkehr Gerasdorfer Straße/Illgasse durch Gerasdorf-Oberlisse; nur in Fahrtrichtung Bahnhof Strebersdorf)
Linie 34A (durch Langenzersdorf im Bereich der Hst. Lohnergasse)
Linie 61A (durch Perchtoldsdorf im Bereich der Ketzergasse)
Linie 70A (nach Kledering)
Linie 71A (nach Schwechat)
Linien 76A und 76B (durch Schwechat zwischen Mannswörther Straße 96 und Neubachbrücke)

Kritik

Es besteht, wie auch bei anderen aus Bundes-, Landes- oder Gemeindehaushalt ausgeliederten Betrieben, das Problem, dass verschiedene Arbeitnehmerrechte (Dienst- und Besoldungsrecht) parallel nebeneinander bestehen. Die Wiener Linien beschäftigen Beamte, Vertragsbedienstete und Angestellte. Die Beamten und Vertragsbediensteten sind Gemeindebedienstete und der Wiener Linien GmbH & Co KG zur Dienstleistung zugewiesen. Die Angestellten sind direkt bei der Wiener Linien GmbH & Co KG beschäftigt und keine Gemeindebediensteten. Beamten haben die meisten Rechte und Vergünstigungen, die Vertragsbediensteten immerhin noch einen Kündigungsschutz. Beide Berufsgruppen haben die bezahlten Pausen gemeinsam. Die Angestellten haben, wie auch in der Privatwirtschaft üblich, die wenigsten Rechte, sie haben auch keine bezahlten Pausen.

Preisentwicklung des Einzelfahrscheins von 1975 bis 2014
Preisentwicklung der 8 Tage Karte von 1986-2014

Kritik gab es 2009 an der Kündigung eines homosexuellen Mitarbeiters, der davor gemobbt wurde. [1] Es gab auch Vorwürfe von missbräuchlich verwendeten Videoüberwachungsdaten. [2] Zudem bestanden Vorwürfe einer Weitergabe von Gesundheitsdaten der eigenen Betriebskrankenkasse an das Unternehmen und am Einsatz von Privatdetektiven bei Krankenständen. [1]

Weblinks

Fotokiste

Einzelnachweise


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