[stvkr-a-fotos] [TOEL] 100 Jahre Kraftpost - ein Reisebericht (Teil 3)

Image
Aufnahmezeitpunkt
2005-05
Location
47° 15' 42" N , 11° 23' 58" E
Dateigröße
51219
Breite
600
Höhe
395
Image
Aufnahmezeitpunkt
2005-05
Location
47° 30' 7" N , 9° 44' 20" E
Dateigröße
50147
Breite
600
Höhe
395

Am Sonntag genieße ich das Sommerwetter in Bregenz. Eine Fahrt mit der
Seilbahn auf den Pfänder eröffnet einen schönen Ausblick auf den Bodensee
mit der Insel Lindau. Durch die brütende Hitze ist das weiter hinten
liegende Friedrichshafen in Dunst gehüllt. Ein Zeppelin fliegt von dort um
den See herum. Einmal schwebt es über den Bregenzer Hafen, direkt über
meinen Kopf. Ich frage mich, wie diese Dinger abheben und landen. Ein
zweites dürfte irgendwo hinter Lindau abgestürzt sein, das schließe ich
zumindest aus der riesen Rauchwolke, die dort aufsteigt ;-) Am Bahnhof
entstand das Bild eines Bahnbus MAN NL 263. Seit 1999 wurden etliche davon
für die Garage Wolfurt in dreitüriger Ausführung und Landbus-Lackierung
angeschafft. Im Hintergrund zu erkennen ein Talent, der ebenso wie ein
Doppelstock-Wendezug neuerdings in Vorarlberg unterwegs ist.

Am Montag geht es wieder zurück nach Wien, allerdings mit Aufenthalten im
Montafon und Innsbruck. In Bregenz nehme ich den Intercity um 8.41. So gut
wie der ganze Zug ist reserviert, und das, obwohl schon Zusatzwagen
angehängt sind :-( Aus mir unerklärlichen Gründen sind heute gleich etliche
Schulklassen mit diesem Zug unterwegs. Eine Fahrgästin beschwert sich beim
Schaffner, daß auf "normale" Reisende keine Rücksicht genommen wird. Der
erwidert, sie hätte halt auch reservieren sollen, schließlich sei es ein
langes Wochenende gewesen usw. Ich fahre gottseidank vorerst nur bis
Dornbirn. Um 9.32 gehts von dort mit dem Regionalzug weiter nach Bludenz.
Dieser versagt kurz nach Rankweil. Nachdem der Lokführer ein paar Mal durch
den Zug gelaufen ist und dieser ein Stück nach vor bzw. zurück geruckelt
ist, geht es schließlich weiter. Ankunft in Bludenz um 10.23+22 :-( Die
Montafonerbahn nach Schruns ist natürlich schon weg, und ausgerechnet jetzt
gibts kein 30- sondern 60-Minuten-Intervall :-(

Um 11.37 gehts mit einer der beiden Schweizer Schnellbahngarnituren der MBS
nach Schruns. Die andere ist anscheinend nicht in Betrieb, denn es kreuzen
uns unterwegs mit ET 10.103 und 104 zwei ältere Triebwagen. Vor dem
Zementwerk bietet die Werkslok ein schönes Motiv, ich reagiere aber nicht
schnell genug, um dieses auch nützen zu können - schade. Da die
Postbusstelle Schruns im Juni an die Montafonerbahn übergeben werden soll,
nütze ich die letztmalige Gelegenheit, hier Postbusse zu fotografieren. Ich
frage mich, ob auch die drei Mercedes Integro aus dem Jahre 2002 mit
verkauft wurden, oder ob man diese durch ältere Fahrzeuge ersetzt, da ich
einen Steyr SL 11 HUA 280 entdecke, der tatsächlich noch auf Landbus
umlackiert wurde. Um einige Bahn- und Busfotos reicher verlasse ich Schruns
mit den beiden Ersatztriebwagen um 13.25. Eigentlich hätte ich einen
Anschluß nach Wien erst beim nächsten Zug um 15.05, ich bin aber vorsichtig
geworden. Sollte ich jenen Zug nämlich dank nicht von mir zu verantwortender
Umstände versäumen, bliebe mir nur mehr der allerletzte, der in Wien um 0.43
ankommt, und das ist mir doch zu spät. Weil ich in Bludenz heute schon einen
ungewollten Aufenthalt hatte, fahre ich nach Feldkirch zurück. Dort bin ich
dann doch nicht so lang, da um 15.02 ein Zug nach Wien fährt, der nur in
Innsbruck und Salzburg stehenbleibt. In Innsbruck mache ich zur Abwechslung
mal eine von mir gewollte Fahrtunterbrechung ;-) Beim Bahnhof entdecke ich
einen der beiden Postbus-"Buszüge", gezogen mit PT 12180 vom einzigen Temsa
Safari 10. Sehr zufrieden über diese Sichtung fürchte ich, daß es jetzt nur
schlimmer werden kann, und steige daher gleich in den nächsten Zug nach
Wien. Auch mit diesem ist eine Schülergruppe unterwegs. Ich höre die
Gespräche der Schüler mit und kann mir das Grinsen nicht verkneifen. Ich
frage mich im Nachhinein, wie ich die Schule überlebt habe. Heute würde ich
diesen Schwachsinn wohl keinen Tag mehr ertragen.

Nach Kufstein wird es stockfinster und beginnt zu regnen. Das hat leider
Folgen :-( Der Zug bleibt in Salzburg Liefering stehen. Ich fange schon an,
mich darüber zu ärgern, daß die ÖBB es einfach nicht schaffen, einem Zug die
Trasse bis zum Bahnsteig freizuhalten, doch es kommt viel schlimmbesser:
"Sehr geehrte Fahrgäste! Wegen eines Stromausfalls zwischen Attnang-Puchheim
und Salzburg wird sich unsere Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit verzögern.
Selbstverständlich sind wir um ihre Anschlüsse bemüht". Was von Letzterem zu
halten ist, zeigt der Umstand, daß wir am Containerterminal statt im
Hauptbahnhof stehen. Dann fahren wir doch noch hin. Eigentlich müßte ich
jetzt vor Wut explodieren, aber da ich auf dieser Reise schon Ärgeres erlebt
habe, suche ich stattdessen im Kursbuch nach der Kundencharta. Diese liest
sich wie ein schlechter Scherz :-( So gut wie alles ist ausgenommen,
Unwetter, Streiks, verspätete Übernahme usw. usf. Und für den Fall, daß die
ÖBB selbst schuld sind, hat man auch vorgesorgt: Eine Viertelstunde
Verspätung ist ja normal, für eine halbe Stunde reicht schon eine minimale
Behinderung, also zählen Verspätungen unter einer Stunde einfach nicht. Und
wenn dieser Fall mal eintritt, dann kriegt man auch nur im Fernverkehr "bis
zu 20%" des Fahrpreises zurück. Wie großzügig! Die Wahrscheinlichkeit, im
Lotto zu gewinnen, ist höher, als jemals in den Genuß der ÖBB-Kundencharta
zu kommen, die es überhaupt erst wegen der entsprechenden EU-Verordnung
gibt. Zum Vergleich: In Spanien kriegt man den vollen Fahrpreis zurück, wenn
ein Zug mehr als eine Viertelstunde Verspätung hat. Gäbe es diese Regelung
auch in Österreich, dann wäre ich fast immer gratis unterwegs.

Während ich noch philosophiere, daß der Staat alle Öffentlichen
Verkehrsmittel verkaufen und alle Subventionen an diese einstellen, das so
gesparte Geld anlegen, und von den Zinsen jedem Österreicher einen Leihwagen
finanzieren könnte, setzt sich ein Intercity an einem anderen Bahnsteig,
anscheinend der aus München, Richtung Wien in Bewegung. Und wirklich, auch
wir verlassen Salzburg um 19.34+29. Der Schaffner läßt die Fahrgäste
nocheinmal wissen, daß irgendwer um ihre Anschlüsse bemüht ist. Sicher nicht
die ÖBB, denn bis Wels sind wir auf Schleichfahrt und bleiben immer wieder
stehen. In Timelkam holt uns schließlich ein weiterer IC ein, es ist der aus
Klagenfurt, der noch mehr Verspätung hat als wir. Da wir aber unterwegs
nicht so oft stehenbleiben, hoffe ich doch, daß wir zuerst weiterfahren, was
gottseidank auch geschieht.

Das erinnert mich an Samstag. Da ist mein um 7.00 in Wien abgefahrener Zug
gleichzeitig mit dem von 6.34 aus Attnang-Puchheim ausgefahren. Aus der
Parallelausfahrt (für meinen Zug war es eigentlich eine Durchfahrt) wurde
zum Amusement der ganzen Senioren eine Parallelfahrt und schließlich eine
Wettfahrt. Zuerst fuhren beide Loks ziemlich gleichauf, dann fiel "6.34" bis
zu unserem letzten Wagen zurück, holte jedoch wieder bis ganz vorne auf. Ich
fürchtete schon, daß der Zug, der eigentlich nach uns in Salzburg ankommen
sollte, uns die Trasse blockieren wird, doch dann zogen wir ihm davon, nur
um kurz darauf in Langsamfahrt zu verfallen. Der Konkurrent überholte uns,
ich ärgerte mich und gab's auf :-( Aber es geschah ein Wunder, "6.34" mußte
uns vorlassen.

Zurück zu Montag. Wir erreichen Wels um 20.34+76. Das Krisenmanagement der
ÖBB hat uns also weitere 47 Minuten gekostet :-( Wenigstens gehts ab Wels
wieder mit normaler Geschwindigkeit dahin. Das bedeutet, daß bis Wien noch
die normale Verspätung dazukommt. Ankunft am Westbahnhof um 22.35+105, also
weitere 29 Minuten vertrödelt :-( Wenn es kein Zeichen von Unfähigkeit ist,
aus einer unwetterbedingten Verspätung von 29 Minuten eine von 105 Minuten
zu machen, dann weiß ich auch nicht. Bekomme ich jetzt 20 % zurück? Für den
letzten Zug werden übrigens nur 15 Minuten Verspätung angezeigt. Wie man's
macht, die Verkehrsunternehmen machen's einem verkehrt oder so.

Ich habe endgültig resigniert und kann froh sein, daß ich die letzte U-Bahn
um 0.28 erwische, und daß diese ohne Zwischenfälle bis Simmering fährt.
Normalerweise würde ich mich dort darüber ärgern, daß die in weiter Ferne
sichtbare Straßenbahn ewig nicht daherkommt, aber heute...

Und die Moral von der Geschicht: Fahr mit Öffis nicht. Ja, liebe Leute, es
tut mir leid, die Wahrheit ist grausam.

LG, Michael

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