Als erste von zunächst drei britischen Städten wurde in York eine städtische
Buslinie auf sogenannten "ftr service" umgestellt. Hinter "ftr" verbirgt
sich ein innovatives Fahrzeugkonzept in Verbindung mit einer baulichen
Aufwertung der Infrastruktur zumindest an den Haltestellen.
Für das auch konstruktiv veränderte Gelenkbus-Fahrgestell des Volvo B7LA
erstellte der Hersteller Wright einen neuartigen Aufbau, der unter der
Bezeichnung "Streetcar" vermarktet wird. Neben einem bemerkenswerten
Außendesign wurde auch der ansprechenden Gestaltung des Fahrgastraumes ein
großes Augenmerk gewidmet. Der Fahrerplatz befindet sich in einer
abgeschlossenen, erhöht angeordneten Kabine. Man merkt, dass hier versucht
wurde, viele Merkmale einer Straßenbahn in die Fahrzeuggestaltung
einzubringen.
Entsprechend vermarktet First das Konzept auch als "Straßenbahn auf
Gummirädern", was allerdings sehr übertrieben anmutet, wenn man sich die
infrastrukturelle Seite der betroffenen Linie 4 in York ansieht. Zwar wurden
die Haltestellen vielfach mit erhöhten Sonderbordsteinen, neuen
Haltestellenschildern im "ftr"-Design und teilweise bereits mit
elektronischen Abfahrtsanzeigen ausgestattet, separate Fahrwege hingegen
sind so gut wie nicht vorhanden. Nicht einmal abgetrennte Bussonderspuren
können die Streetcar-Fahrzeuge nutzen, geschweige denn völlige Eigentrassen.
Entsprechend ist die Fahrplanstabilität der grundsätzlich ohnehin nur alle
10 Minuten verkehrenden Fahrten genauso bescheiden wie im übrigen Busnetz.
Trotzdem gab es zur Einführung eine Preiserhöhung für Einzelfahrten auf der
Linie 4, wobei die neuartigen Fahrscheinautomaten die erste Zeit völlig
ausfielen und nach einigen Tagen der kostenlosen Mitfahrt Servicepersonal
den manuellen Verkauf von Fahrscheinen übernahm, nachdem der Fahrer in
seiner abgetrennten Kabine für diese Aufgabe nicht herangezogen werden kann.
Es stehen elf Streetcars zur Verfügung, die eine eigene Lackierung erhalten
haben, wobei das erste Fahrzeug abweichend eine von Studenten gestaltete
Sonderfarbgebung trägt. Da nur ein Reservewagen eingeplant wurde, befindet
sich auch der erstgebaute Vorführwagen leihweise in York, wird aber mangels
Ausstattung mit Bordrechner und Fahrscheinautomat nur in Ausnahmefällen
eingesetzt. Die nächste Fahrzeugserie soll bei First Leeds die Umstellung
einer Linie auf "ftr"-Bedienung ermöglichen, anschließend kommt noch eine
bislang nicht endgültig festgelegte dritte Stadt in den Genuss dieser
Fahrzeuge.
Das erste Bild zeigt den Wagen 19004 mit dem passenden Kennzeichen B7 FTR in
der regulären ftr-Lackierung im Bereich der Universität von York, rechts
daneben ist die erwähnte Haltestellenausstattung mit neuen Schildern und
Sonderbordsteinen zu erkennen. In der zweiten Aufnahme ist der Wagen 19001
in Sonderlackierung von der zweitürigen Türseite zu sehen, ungewohnt ist die
durch die Fahrerkabine bedingte Anordnung der Vordertür hinter der
allerdings auch nach vorne versetzen ersten Achse.
Manuel
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Manuel Bosch | Besigheim
manuel.bosch@niederrheinbus.de
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