[OT - München]

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Hallo -

am Wochenende war ich in München. Obwohl das eigentlich nicht in Österreich
ist, poste ich einige Bilder - auch weil München in vielen Dingen Wien sehr
ähnlich ist, schon vom Aufbau her. Es gibt eine von einer Ringstraße
umgebene Innenstadt, der größte Verkehrsknoten heisst ebenfalls Karlsplatz
(= Stachus), der Hauptbahnhof ist allerdings gleich hinter diesem. Das wäre
etwa so, als wäre der Westbahnhof in Wien bei der TU am Karlsplatz. Der
englische Garten (ähnlich unserem Prater) zieht sich als Grünkeil von Norden
bis in die Stadt hinein. München hat 1971 rechtzeitig zur Olympiade die
ersten U-Bahn-Strecken eröffnet; 3 Linien mit Verzweigungen bilden ein
klassisches Innenstadtdreieck. Ergänzt wird das durch den
West-Ost-S-Bahntunnel, der die Hauptlast des Pendlerverkehrs trägt. Auf dem
Übersichtsplan erkennt man vor allem im Westen schön die aufgefächerten
Zulaufstrecken.

In München passieren viele Dinge einige Jahre früher als in Wien, so wurde
die U-Bahn früher eröffnet als hier, allerdings wurde inzwischen auch die
Straßenbahn wiederentdeckt. Einerseits gibt es in München ähnliche
Fehlentwicklungen wie in Wien (Die U2 im Norden erinnert frappant an die U1
nach Leopoldau), andererseits gibt es auch bereits die ersten
wiederauferstandenen Tramwaystrecken. Die Straßenbahn ist wirklich
beschleunigt - die Stationsabstände etwas größer als in Wien, bei kaum einer
Ampel muss angehalten werden. Die einzige Überlandstrecke (Linie 25) ist
ständig von der Einstellung bedroht - eine Schließung Anfang Juni konnte
gerade noch abgewendet werden, nun ist sie angeblich auf weitere 2 Jahre
gesichert. Der Wiener Umsteigezirkus ist in München unbekannt, die recht
langen Linien durchqueren die Stadt. Die Schneisen, die die U-Bahn
geschlagen hat sind allerdings deutlich als Lücken im Netzzusammenhang zu
spüren.

Ausbaupläne für das Tramwaynetz gibt es ebenfalls, allerdings passiert auch
in München derzeit wenig. Während hierzulande die Tramway allerdings nicht
ernstgenommen wird und angedachte Verlängerungen oder Lückenschlüsse derzeit
kaum Chancen auf Verwirklichung haben, ist man in München allerdings näher
an einer Verwirklichung. Vor allem um eine Trasse durch den englischen
Garten (derzeit eine Busstraße) wird schon länger erbittert diskutiert.

Die Intervalle sind länger als in Wien: Üblicherweise kommt alle 10 Minuten
ein Zug, abends bzw nach Grünwald alle 20 Minuten; auch auf der U-Bahn wird
alle 10 Minuten gefahren, allerdings überlagern sich je zwei Linien im
zentralen Bereich zu einer 5-Minuten-Zugsfolge.

Niederflurfahrzeuge gibt es schon länger, die erste Type (R 2.2) empfinde
ich persönlich allerdings als wenig gelungen. Große Podeste im Fahrgastraum
beengen sehr. Der neue Wagen (R 3.3) ist geringfügig besser, allerdings (aus
Fahrgastsicht) immer noch kein Vergleich zum Wiener ULF oder den
französischen Wagen, die ich so kenne. Durch die Anordnung der Drehgestelle
in der Mitte der Module (nicht unter den Gelenken wie üblich!) gibt es sehr
eigenartige Schlingerbewegungen im Bug + Heck. Neben diesen modernen Wagen
fahren noch vereinzelt Gelenkzüge der Type P mit Gelenkbeiwagen, ebenfalls
auf nur jeweils 2 Drehgestellen.

In Folge einige Bilder.

Harald A. Jahn
www.tramway.at (Update: 16.4.2003)

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