Hallo,
zur Kapazitätsdiskussion bei den ULFen von mir folgende Anmerkungen und
Vorschläge:
1. Anordnung der Sitzplätze / Kinderwagenplätze: Höchste Zeit, dass da
Verbesserungen vorgenommen werden. Nur: In der Mitte find ich das etwas
blöd. Klüger wäre es, das erste und das letzte Modul umzurüsten. Fahrgäste
mit großem Gepäck sind seit jeher auf ?ganz vorn? oder ?ganz hinten?
getrimmt. Außerdem kommen zueilende Fahrgäste mit Kinderwagen so schneller
rein. An der türseitigen Wand empfehle ich durchgehende Längssitze, der
Kassaautomat wandert auf die vordere Plattform hinter die Fahrerkabine. Die
Kinderwagen-Module werden durch große Piktogramme auf den Türen klar
gekennzeichnet.
2. Kapazität der Wagen an sich. Doppeltraktionen ? nun ja, ich frage
mich, ob das so ohne weiteres zu deichseln ist. Die Räume hinter der
vorderen und hinteren Stoßstange sind IIRC mit Technik vollgepackt. Da eben
mal eine Schaku reinpacken ist nicht. Eleganter wäre es m. E. den B/B1 ein
oder zwei weitere (antriebslose?) Module in der Mitte einzugliedern. Ein ?C?
mit 41 oder ein ?D? mit 47 Metern Wagenlänge dürfte weniger problematisch
sein als eine B+A oder B1+A1-Traktion mit gut 60 Metern, von dem Wahnsinn
eines über 70m langen Zuges B+B ganz zu schweigen. Sorry, Leute, das geht
auf Strecken mit eigenem Bahnkörper, der 43er, der 6er oder der 2er sind für
solche Züge ungeeignet. Die Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer ist zu
groß, weil I) Fußgänger gefährdet werden, der Bereich hinten rechts vom Zug
ist nur schlecht, der Bereich links vom Zug gar nicht für den Fahrer
einsehbar. Die Niederflurbauweise erzwingt einen größeren Abstand zwischen
den Wagen, was stark zum Übersteigen der Kupplung verleitet. Außerdem müssen
II) Ampelphasen angepasst werden, da die Zeit für das Passieren von
Kreuzungen länger wird. Diese Riesenteile hemmen definitiv den Verkehr.
Nicht ohne Grund beschränkt sich in Berlin der Einsatz der GT6+GT6-Züge im
Normalfall auf Linien, die zum größten Teil auf eigenem Bahnkörper fahren:
Früher M4, heute M6, ein HVZ-Kurs der M8 (nur Ahrensfelde <>
Langenbeckstr.). Über den tragischen Unfall, der zum Abzug der GT6+GT6 von
der Linie M13 führte, habe ich erst unlängst geschrieben. Schließlich fährt
auch in Wien die WLB mit ihren 100+400-Zügen überwiegend unabhängig vom
anderen Verkehr. Nicht zuletzt muss III) für einen durchgehenden Einsatz von
Doppeltraktionen die Stromversorgung verbessert werden. Die Anfahrströme
sind viel höher. Wenn beide Wagen angebügelt fahren, müssen eventuell auch
Oberleitungskontakte versetzt oder durch Hochfrequenzschaltpunkte ersetzt
werden.
3. Linie 2 im besonderen: Ein großer Teil des Kapazitätsproblems auf
dem westlichen 2er könnte durch den Einsatz von B/B1 am 46er gemildert
werden. Ich ertappe mich selber immer mal wieder dabei, dass ich in der
Relation 16. Bezirk <> Ring den 2er nehme, weil der nicht gar so voll ist,
obwohl der 46er (gefühlt) schneller ist. Da ich mich in Wien zur Gemeinde
der Markuskirche in Ottakring halte, nutze ich diese Fuhre recht oft. Ich
tippe mal, dass ich nicht der Einzige bin, dem es so geht.
Schauen wir mal, was noch so kommt.
Schöne Grüße
Lambert