> Was machen die Pariser eigentlich damit? Gibt es eine Strecke mit
> Oberleitung, wo er fahren kann? Ich meine, die Pariser Metro hat ja
> genau wie unsere U-Bahn eine Stromschiene, keine Oberleitung.
>
> Nachdem in Frankreich ja die Straba derzeit eine Renaissance feiert,
> wie schaut's in Paris damit aus?
Nageehhhh, das is aber nicht wahr - ich schreib doch eh sooft über
Frankreich und Paris. Na gut, hier mal der Text direkt von meiner Website -
dort allerdings mit hübschen Fotos dekoriert:
In Paris gibt es nicht nur extreme Überlastungen im innerstädtischen
Bereich; die Vorstädte sind mittlerweile selbst zu Ballungszentren geworden,
zwischen denen entsprechend reger Verkehr herrscht. Die Buslinien aus der
Fläche vor allem zu den Metroendstationen sind teilweise an der
Belastungsgrenze angelangt.
Im Nordwesten der Stadt entstand die erste Tramwaylinie. Diese klassische
Straßenbahn auf weitgehend eigenem Gleiskörper verbindet als Tangente drei
Metroendstationen und ersetzt ein ganzes Buslinienbündel. Typisch
französisch das durchgehende Design, das "Corporate Identity", mit dem
Frankreich auch Produkte der Infrastruktur versieht; typisch kompromisslos
auch die spitzen Kegel, mit der allzufreche Autofahrer von der Trasse
ferngehalten werden.
Die zweite Pariser Linie ist keine Straßenbahn im eigentlichen Sinn. Als die
Fahrzeuge einer alten Vorortbahn zur Erneuerung fällig wurden, entschied man
sich für die Umrüstung auf den französischen Einheitstramwaywagen - auch, da
die Vorortbahn mit 1500 Volt Gleichstrom und seitlicher Stromschiene ein
Fremdkörper im Gesamtsystem war. Die Strecke führt von der RER C entlang der
Seine nach La Defense, dem großen Hochhausviertel. Der stadtbahnartige
Streckenausbau ermöglicht das Überqueren der Geleise durch Fußgänger und
Straßen. Die alten Stationen wurden äußerlich renoviert, werden aber nicht
bahnspezifisch genutzt. Derzeit wird die Verlängerung der Linie 2 über
"Balard" (Metro Linie 8) nach Porte de Versailles (Metro 12) vorbereitet.
(Anm.: Da "wohnt" der Wiener M!)
Soeben (Ende Juni 2002) erhielt Paris den ersten neuen
"Citadis"-Niederflurwagen. Die neuen Fahrzeuge sollen auf der Linie 2 in
Doppeltraktion eingesetzt werden, um in Spitzenzeiten ein
3-Minuten-Intervall anzubieten. Einige der bisherigen Wagen werden dann an
die Linie 1 abgegeben.
Bis 2006 sind etwa 60 Kilometer an Neubaustrecken vorgesehen. Für Wiener
Verhältnisse verblüffend: die unter anderem über die "Petite Ceinture", die
derzeit brachliegende Gürtelbahn, geplante Verlängerung wird nun
wahrscheinlich auf der parallel führenden Straße gebaut werden - zu Lasten
des Autoverkehrs! Die erste dieser Verlängerungen ist bereits in Planung;
das Budget von 190 Mio Euro für die "Rochade Sud" wurde gerade fixiert.
Diese neue Linie 3 ist fast 8 km lang, im Einzugsbereich der 17 Stationen
wohnen etwa 250000 Menschen.
Harald A. Jahn
www.tramway.at
(Update: 4.6.2003 - Praxistipps für Digitalfotografen)