Seit Samstag ist mit der "Westpassage" das Verkehrsbauwerk Karlsplatz nun
endlich fertig - 37 Jahre nach dem ersten Spatenstich, bzw 28 Jahre nach der
Eröffnung. Nicht, dass das Stück wirklich wem abgegangen wäre, aber kurios
ist es natürlich schon etwas. Vorgesehen war die Verlängerung zur Sezession
schon von Anfang an, aber während die bisherige Westpassage durch die
darunterliegende U2 sozusagen von selbst entstand, musste der Fortsatz zur
Sezession extra gebaut werden. Eine gute Gelegenheit war die Errichtung
eines Tiefspeichers für die Sezession, warum sich die Fertigstellung der
Passage soviel länger hingezogen hat weiss ich aber nicht.
Kurz angemerkt sei, dass zwar die Architekten der späteren
"Architektengruppe U-Bahn" den Wettbewerb zur Gestaltung derselben gewonnen
hatten, aber natürlich wie in Wien üblich auch ein verdienter, der Gemeinde
nahe stehender Architekt ein Stück vom Kuchen erhalten musste.
Während die AGU Anfang der 1970er zeitgenössische Architektur schufen, die
auch heute noch klar und funktional wirkt und mit wenigen Anpassungen auch
heute noch durchaus avantgardistisch wirkt (U1 Nord), blieb Schlauss ein
Architekt der 1960er-Jahre. Seine Muschelsandstein-Sichtbeton-Glas-Orgie am
Karlsplatz bzw seine anderen Projekte (zB Granitmix brutal in der
Längenfeldgasse, in Michelbeuern und am Volkstheater) entbehren jeder
Eleganz, das von ihm initiierte Glasmosaik von Lehmden in letzterer ist
1960ies pur, auch wenn die Station in den 1990ern entstanden ist.
Als posthume Würdigung seines Stils wurde nun von seinem Büro nun die
Westpassage fertiggestellt, und sie ist ein (hoffentlich) letztes Beispiel
der "Wien wird wieder Weltstadt"-Architektur der späten Nachkriegszeit.
Nicht ganz unpassend erhielt der Architrekt dort auch eine Gedenktafel; das
Bauwerk sieht auch tatsächlich mehr wie eine Grabmal denn ein Bauwerk des
neuen Jahrtausends aus: Weisser Marmor (?) trifft so zufällig wie unpassend
auf grauen Granit, raumbildende Elemente fehlen, die Wände "wurden halt
gestaltet", Zeichen wurden keine gesetzt - ausser die unvermeidlichen
"Hollywood-Sterne", die in Wien auch schon inflationär auftreten
(Mariahilferstraße, Kärntnerstraße - als Sportler oder Musiker würde ich auf
die "Ehre" verzichten, in der versifften Karlsplatzunterwelt verewigt zu
werden). Ganz lustig noch die Kunstinstallationen, die den furchtbar
missglückten Raum aber auch nicht mehr retten können; wielange die
Glasplatten intakt sein und die Leuchtschriften funktionieren werden muss
sich erst zeigen. Tja - wie so oft, Chance gehabt, Chance vertan. Einziger
Trost: Vorher wars auch nicht besser.
Siehe auch:
http://www.nextroom.at/article.php?article_id=13329
--
Harald A. Jahn
www.tramway.at
Letztes Update: 7.11.: Zur Geschichte der Reisekultur: Die großen
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