Hallo, Leute!
Mein Freund Georg Kupf, unser allseits bekannter Wiener Straßenbahnfahrerin
München hat mir zum Geburtstag ein paar "Schankerln" geschickt, die ich
hiermit - mit seiner ausdrücklichen Zustimmung - an die Liste weiterleite.
Alle "Photos" sind von ihm selbst und auch die Begleittexte dazu stammen aus
seiner Hand. Viel Spaß!
> 1.)Hier ein bis dato unbekanntes Dokument aus der Münchner
> Trambahngeschichte. Die Tatra-Werke versuchten 1960, auch im Westen Fußzu
> fassen und entsandten je einen T1 sowie einen T3-Prototyp nach München.
> Die CSU-Stadtratsfraktion lehnte jedoch die "kommunistischen" Wagen ab und
> so wurden diese lediglich auf der bereits der Einstellung geweihten Linie
> 37 eingesetzt. Das Bild zeigt beide Wagen im Konvoi auf der
> Maximiliansbrücke am 14.11.1960 (Photo: Mag. Alfred Luft)
>
> 2.) Die ersten "langen" ULFe Type Q.2, welche der Wiener Type B baugleich
> sind, wurden von Siemens-SGP nach München ausgeliefert. Rechtzeitig zur
> Eröffnung der Linie 23 und der Verlängerung der Linie 18 zum
> Fahrplanwechsel am 15.12.2002 stehen die Wagen 2401 - 2408 im Einsatz.
> Erster Einsatztag war der 01.10.2002 auf der LInie 25. Das Photo zeigt den
> Q.2 2401 am 30.09.2002 im Btf. 2.
> (Text: Wolfgang Türk; Photo: Ernst Lassbacher)
>
> 3.)Allgemein bekannt dürfte sein, dass die Grazer Verkehrsbetriebe in den
> Jahren 1962 sechsachsige DÜWAG-Gelenktriebwagen erhielten, von welchen die
> Nummern 261 - 265 von Lohner in Wien und die Nummern 266 - 273 von SGP
> Graz geliefert wurden. Bekannt ist auch, das mit den Lohner-Wagen vor
> ihrer Überstellung nach Graz im Wiener Netz Probefahrten durchgeführt
> wurden.
>
> In Vergessenheit geraten ist jedoch, dass der Wagen Nr. 261 in den Monaten
> Jänner und Februar 1967 wegen größerer Fahrgestellschäden "Heimaturlaub"
> im Wiener Herstellerwerk machen musste und vor der Rücküberstellung nach
> Graz im Linienverkehr eingesetzt wurde. Interimistischer Heimatbahnhof war
> Währinger Gürtel, wo der Wagen in den Monaten März und April 1967 jeweils
> werktags als HVZ-LInie 37 eingesetzt wurde.
>
> Zu einem Eklat kam es aber, als der Vorstand des Bahnhofs Gürtel Ing.
> Oswald Lampersberger die Weisung erteilte, den Wagen auch auf der Linie 39
> einzusetzen. Lampersberger dürfte es dabei entgangen sein, dass die Linie
> 39 an der Endstelle Sievering zwar über eine Kuppelendstelle, nicht aber
> über eine Wendeschleife verfügte und daher keine Einrichtungswagen
> eingesetzt werden konnten. Das Personal, bei welchem der
> Dienststellenleiter wegen seiner fachlichen Inkompetenz gepaart mit
> Arroganz und Launenhaftigkeit äußerst unbeliebt war, ließ ihn jedoch
> "auflaufen". Weisungsgemäß wurden eigens eckige Liniensignaltafen in der
> HW Rudolfsheim bestellt. Als erster Einsatztag auf dem 39er war der 1.
> April 1967 vorgesehen. Wohlweislich hatte man den Einsatz als
> Nachmittagsverstärker geplant, um besseres Licht für die Photographenzu
> erzielen. Als der Wagen um 13.58 Uhr aus dem Bahnhof Gürtel ausrückte,
> wartete in Sievering bereits eine Rotte Eingeweihter, welche sich ins
> Fäustchen lachten.
>
> Die Fahrt im Beisein von Lampersberger wurde naturgemäß zum Gaudium, als
> der Wagen in Sievering eintraf. Lampersberger verlor die Herrschaft über
> sich selbst und musste vorübergehend als Psychose in das Psychiatrische
> Krankenhaus Baumgartner Höhe eingewiesen werden. Der TW 261 musste in
> Rückwärtsfahrt zur Grinzinger Allee zurückgesetzt werden, dann endete mit
> einer Einziehfahrt über Grinzing am 01.04.1967 um 16.39 Uhr der
> unrühmliche Einsatz vorzeitig. Der Linienbetrieb war für die Dauer von 119
> Minuten unterbrochen.
>
> Der verantwortliche Dienststellenleiter Lampersberger wurde nach seiner
> Rückkehr aus der Psychiatrie zum Gaswerk versetzt. Dort hatte er eine
> Gasexplosion zu verantworten, welcher einer der vier Simmeringer Gasometer
> zum Opfer fiel. Die Zeit bis zu seiner Versetzung in den vorzeitigen
> Ruhestand fristete der glücklose Ingenieur als Beamter der Städtischen
> Bestattung, bis er am 09.09.1970, als er inkognito die Bediensteten des
> Sieveringer Friedhofs kontrollieren wollte, von einem umstürzenden
> Grabstein in der Form eines Obelisken erschlagen wurde. Gleichsam in den
> ewigen Ruhestand versetzt, fiel er sogleich der Obsorge seiner ehemaligen
> letzten Dienststelle anheim.
> (Text: Christian F. Veselsky; Photo Hohe Warte: Wolfram; Photo Sievering:
> Josef O. Slezak)
>
> 4.)Am 10.04.1971 schiebt ein T3 der Linie 26 einen wegen Bügelbruchs
> fahruntüchtig gewordenen K-Triebwagen der Linie 17 durch die damals noch
> recht idyllisch wirkende Donaufelder Straße auf Höhe der Lohnerwerke.
> Heute ist die Gegend dort beinahe nicht wieder zu erkennen.
> CFV; Photo: Egbert Leister)
LG, Ferry
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Ing. Ferry Bolhar-Nordenkampf
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E-mail: bol@adv.magwien.gv.at
"Wenn hier einer schuld ist, dann immer nur der Computer."