Liebe Nahverkehrsfreunde,
Hannes Haidvogel schrieb:
>Bei Bauarbeiten in Erfurt hat man mangels Zweirichtungsfahrzeugen
>zwei KT4D Heck an Heck gekuppelt und so das Problem gelöst
Das Heck-an-Heck-Betreiben von Straßenbahnen war eine nette
Spezialität von DDR-Betrieben, wenn vorübergehend Zweirichtungs-
Wagen nötig waren; dabei war im allgemeinen jeweils nur der erste
Wagen in Fahrtrichtung benützbar (Türen nur jeweils rechts!)
Traditionell auf Zweirichtungswagen ausgerichtet bekamen die
DDR-Betriebe im Rahmen der für den Ostblock typischen Zuteilung
von Straßenbahnen aus der CSSR eines schönen Tages nur mehr
Einrichtungswagen (etwas vereinfacht ausgedrückt). Auch um die
Aussage, dass man Tatras "nicht als Zweirichtungswagen bauen
könne, schon gar nicht in Meterspur" zu widerlegen, spielte man
sich sogar noch weitergehend herum; in Erfurt entstand so eine Art
Eineinhalbrichtungs-KT4D, der einen zweiten Fahrerstand am Heck
bekam, allerdings Türen auf nur einer Seite behielt, und meines
Wissens insbesondere auf der Neubaustrecke zwischen Melchendorf
und Windischholzhausen im "Shuttle-Betrieb" eingesetzt wurde,
bevor diese Neubaustrecke komplett inklusive Schleife befahren
werden konnte (Korrekturen erwünscht)
Ähnliche Spielereien gab es reichlich; meines Wissens der letzte
wirklich *planmäßige* Einsatz von Heck-an-Heck-Traktionen über
längere Zeit fand in Chemnitz statt, irgendwann Mitte bis Ende der
90er-Jahre, als die neue Linie 4 eröffnet wurde, und noch keine/zu
wenig Variobahnen (in Zweirichtungsausführung) für die bis zu
ihrem Endausbau an der stadtnäheren Seite schleifenlose Endstation.
Liebe Grüße,
Wolfgang