--- In stadtverkehr-austria-fotos@y..., "Gerald Kempel"
<gkempel@g...> schrieb:
> Fährt (besser gesagt fuhr, da der Bus nun
> woanders zum Einsatz kommt) doch glatt ein Bus mit einer
> Totalwerbung im Regionalverkehr herum!
Die Beklebung der _Heckscheibe_ ist bei Verkehrsunternehmen, die
ohnehin keine Heckbeschilderung haben, nicht so störend.
Neu im Regionalverkehr (an welchen der längeren Fahrzeit wegen
höhrere Anforderungen als an den Stadtverkehr gestellt werden) ist
jedoch die kommerzielle Nutzung der _Seitenscheiben_. Diese gab es
bis dato noch nicht - nur im Zusammenhang mit der VOR-Welle (welche
mindestens ebenso störend ist).
> Dieser Bus hat 4 Seitenscheiben, wovon genau 1/3 einer
> einzigen leicht beklebt ist.
Nun gut, am Anteil der beklebten Fensterfläche kann man es nicht
festmachen. Ist die Hemmschwelle, Fenster zu bekleben, einmal
überschritten, hindert die Verkehrsunternehmen (welche die
Werbeagenturen beauftragen) ja nichts mehr daran, den Anteil zunehmen
zu erhöhen, bis der WLB-IKEA-Bus eines Tages zum Standard wird.
Wäre der Prozentanteil wirklich entscheidend gewesen, hätte ja auch
kaum jemand über die ULF-Beklebung - welche nicht gerade zum Schaden
der Fahrgäste zunehmend wieder veschwindet - verlieren müssen - bei
vier Fenstern eines 30-Meter-Zuges.
Eigentlich müsste man bei Grenzwerten ja auch die Blickrichtung aller
Fahrgäste, die Benutzungshäufigkeit der benachbarten Sitz- und
Stehplätze, etc. mitberücksichtigen. Da wird man auf keinen grünen
Ast kommen.
Ich bin jedoch dafür, dass als Ausgleich (wenn's ohnehin nicht
störend ist und Geld einbringt) auch die Bürofenster der VU-Chefs und
der Werbeagenturengranden mit den gleichen Sujets zugepflastert
werden ...
> Hast Du Dich eigentlich auch schon mal
> über Stock- oder Reisebusse (auf den Überlandlinien) so aufgeregt,
> die gar keine Heckscheibe haben ?
Zwischen technisch bedingter Reduzierung von Fensterfläche (ua auch
bei Cito oder Citaros mit stehenden Motoren) und "bewusster"
Beklebung von Fenstern ist ein kleiner Unterschied.
Aber nachdem mit der neuesten MAN-Stadtbusgeneration bewiesen wurde,
dass drei stufenlose Einstiege auch ohne stehende Motoren möglich
sind, wird sich dieses Thema technologisch ohnehin über kurz oder
lange von selbst wieder lösen.
> Viel schlimmer finde ich die Verklebung der Heckscheibe und der
> sich dort befindlichen Heck-LCD Zielanzeige durch eine Lochfolie,
> wie man es eine Zeit lang auf manchen VOR-lackierten Setra
> Niederflurbussen im Norden Wiens sehen konnte.
Ein rundum beschilderter Regionalbus (drei Seiten mit Liniennummer + -
ziel - zusätzlich vereinzelt linke Seite mit Liniennummer) mit einer
durch Werbeaufschriften erahnbarer Betafelung ist mir jedoch immer
noch lieber, als auf drei Seiten unbeschilderte Busse.
Völlig absurd ist die Beklebung der vor der hinteren Fahrtzielanzeige
befindlichen Scheibe allemal.
> Und der Stadt.Bus Salzburg warb sogar für seine neuen Busse auf
> diese Weise (also nix kommerzielles), siehe das Foto vom Sommer.
Ist zwar nett, dass sie damit sichtlich die Autofahrer umwerben, auf
neue Busse umzusteigen - dass jedoch die Fahrgäste dafür büssen
müssen, ist nicht ok.
Ich weiss nicht, ob irgendwer von Euch den Lotto-Beiwagen (auf der
Linie D) bereits schon einmal von innen gesehen hat - von außen ist
er schön bunt, von innen schaut er jedoch nicht sehr einladend aus.
Die Folien sind nämlich - anders als die ULF- oder VOR-Folien -
undurchsichtig grau (lediglich durch die Lochung dringt Licht,
weswegen man ein wenig den Eindruck hat, als wären die Scheiben
grossflächig verschmutzt oder zerkratzt.
Aber ich habe die Hoffnung an die Vernunft noch nicht aufgegeben -
nach einem gewissen Hype (Dunkelkammer Venus-Bus, Beklebung (fast)
aller ULFe, LED-Tafeln ...) scheinen sich diese komfortfeindlichen
Werbeformen auf einem eher niedrigem Niveau einzupendeln.
Denn - da sind sich Fahrgäste, Verkehrsunternehmen und werbende
Firmen mit Sicherheit einig - eine Komfortverbesserung bzw.
Attraktivierung des Umsteigeanreizes bedeuten beklebte Scheiben nicht
gerade.
Etwas anderes wäre natürlich, wenn eine Zweckbindung verpflichtend
vorgesehen wäre (zB Totalwerbebusse müssen über Klimaanlage verfügen
oder niederflurig sein) - quasi ein "Deal" Reduzierung des Ausblicks
gegen besseres Raumklima bzw. Rollstuhl- und Behindertentauglichkeit.
Das wäre doch einmal ein diskussionswürdiger Ansatz, oder?
*Theisi*