[stvkr-a-fotos] [TOEL] 100 Jahre Kraftpost - ein Reisebericht (Teil 1)

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Aufnahmezeitpunkt
2005-05-08
Location
47° 45' 36" N , 11° 33' 29" E
Dateigröße
61148
Breite
600
Höhe
411
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Aufnahmezeitpunkt
2005-05-28
Location
48° 8' 30" N , 11° 33' 18" E
Dateigröße
60991
Breite
600
Höhe
409
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Aufnahmezeitpunkt
2005-05-28
Location
47° 45' 37" N , 11° 33' 28" E
Dateigröße
81138
Breite
600
Höhe
442

Reisebericht "100 Jahre Kraftpost" Bad Tölz 28. 5. 2005

Nachdem ich schon im Oktober 2002 zur Feier "100 Jahre Postauto" nach
Waldkirch bei St. Gallen gefahren bin, war natürlich auch die entsprechende
deutsche Veranstaltung ein Pflichttermin für mich.

Damit sich die hohen Fahrtkosten auszahlen, beschloß ich, noch zwei Tage
Vorarlberg anzuhängen. Für Bayern gedachte ich ein sogenanntes Bayern Ticket
Single zu kaufen, eine Tagesnetzkarte, die mit Ausnahme der Fernverkehrszüge
in so gut wie allen Verkehrsmitteln in Bayern gilt, auch für Busse und
Stadtverkehr. Preis: 19,- Euro. Man stelle sich soetwas mal für Österreich
vor, hier kostet die Summe aller Verbundtageskarten ein paar hundert Euro
:-( Wegen der Tageskarte schied eine Übernachtung in Bad Tölz aus, ich mußte
also am selben Tag von Wien nach Bad Tölz und von dort nach Bregenz. Das
wäre noch nicht so schlimm gewesen, wenn ich nicht zu einer bestimmten Zeit
in meinem Quartier sein hätte müssen. Die ÖBB-Anschlüsse in Lindau sind, wie
leider auch anderswo nur allzuoft, so gemacht, daß man die längstmögliche
Wartezeit hat. Das bedeutete konkret: da der ÖBB-Zug Lindau um 21.03
verläßt, und ich um 21.15 ankäme, kann ich nicht bis 17.11 in Bad Tölz
bleiben, sondern muß schon um 15.34 fahren. Da ich dort überhaupt erst um
12.32 ankomme, reduziert sich mein Aufenthalt in Bad Tölz auf knappe 3
Stunden. Wirklich toll :-(

Am Samstag mache ich mich dann voller Energie schon ziemlich zeitig auf den
Weg zur U-Bahn. Um 5.20 steige ich in Simmering in die U3 ein und frage
mich, was ich in der halben Stunde Wartezeit am Westbahnhof tun könnte.
Diese Entscheidung wird mir jedoch von den Wiener Linien abgenommen. In
Erdberg verkündet die Fahrerin: "Das ist ein Betriebsaufenthalt. Bitte um
Geduld". Noch ahne ich nichts Böses. Als wir nach 5 Minuten die Fahrt
fortsetzen, höre ich vom Bahnsteig noch die Ansage "Derzeit kommt es auf der
Linie U3 zu unregelmäßigen Wartezeiten. Wir sind bemüht, die regelmäßigen
Intervalle so rasch wie möglich wiederherzustellen". Was die Wiener Linien
darunter verstehen, erlebe ich sogleich. Wir zuckeln im Schritttempo zur
Schlachthausgasse, wo die Fahrerin nocheinmal ihren Spruch losläßt, fahren
aber gleich weiter, nur um dann mitten im Tunnel minutenlang
stehenzubleiben. Schließlich geht es im Schneckentempo bis zur Landstraße,
Ankunft dort um 5.56 (d. h. +26 !). Die Fahrerin verzichtet auf ihren
Spruch, macht aber keine Anstalten weiterzufahren, sodaß ich - und etliche
andere Fahrgäste auch - fluchend das Weite suchen. Ich gelange mit U4 und
Straßenbahn dann doch für Samstag Früh relativ zügig zum Westbahnhof. Die
Straßenbahn kommt dort um 6.15 an, mein Zug nach Salzburg ist um 6.07 bzw.
6.12 gefahren (die beiden Züge werden sonst, d. h. ausgenommen Samstag,
vereint um 6.07 geführt). Ich koche vor Wut über die Wiener Linien, und was
sich die ihren Fahrgästen zuzumuten erlauben :-(

Der nächste Zug geht um 6.34, den verlasse ich jedoch nach einem Blick ins
Kursbuch wieder, da der um 7.00 um 8 Minuten früher in Salzburg ist. Beide
Züge sind gefüllt mit Pensionisten. Anscheinend ist die
Vorteilscard-Senior-Aktion der ÖBB ("Ganz Österreich um 7 Euro") ein Erfolg.
Im Zug funktioniert gottseidank die Klimaanlage ordentlich, sodaß ich mich
während der dreistündigen Fahrt vom Siedepunkt wieder auf Normaltemperatur
abkühlen kann. Außerdem habe ich genug Zeit, um mich an meine Uni-Kurse aus
Schuldrecht zu erinnern. Den Wiener Linien scheint es nicht klar (bzw.
völlig wurscht) zu sein, daß sie neben der Erbringung der Hauptleistung,
also der Beförderung, auch noch nebenvertragliche Sorgfaltspflichten haben.
Dazu hätte in diesem Fall eine in Ausmaß und Zeitpunkt angemessene
Information der Fahrgäste über die Betriebsstörung gehört. (Während ich das
schreibe, höre ich gerade im Radio, daß die ÖVP bei den Wiener Linien
Handlungsbedarf ortet: die Ansagen kämen zu spät und die täglichen
U-Bahn-Ausfälle gehörten von einer Kommission untersucht. Anscheinend haben
sich schon andere Leute gehörig beschwert). Dadurch wäre es denselben,
konkret mir, durch Umsteigen (Linie 6 von Simmering, Linie 18 von der
Schlachthausgasse, fahren beide direkt zum Westbahnhof!) ein Leichtes
gewesen, die Auswirkung der Störung auf meinen Reiseplan zu minimieren. Ja
wenn die Fahrerin nicht unterwegs eine halbe Stunde vertrödelt hätte,
sondern zügig bis wenigstens zur Landstraße gefahren wäre, hätten ich und
die anderen Fahrgäste, die zum Westbahnhof mußten, dort umsteigen können. Es
war bis dorthin übrigens kein Grund für eine Betriebsbehinderung
ersichtlich, sodaß der Eindruck entstand, daß die Schleichfahrt gewollt war.
Das wäre dann nicht mehr grobe Fahrlässigkeit wegen Unfähigkeit zu
effizientem Krisenmanagement, sondern Vorsatz. Und bei Vorsatz steht dem
Geschädigten sogar der Wert der besonderen Vorliebe zu. Ich sollte von den
Wiener Linien Schadenersatz in Höhe eines Drittels meiner gesamten
Reisekosten verlangen, da sich meine ohnehin nur 3 Stunden Bad Tölz auf 2
verringert haben. Vom Schmerzensgeld für meinen Ärger gar nicht zu reden.
Außerdem frage ich mich, ob die Wiener Linien nicht ein Eisenbahnunternehmen
und damit durch EU-Verordnung zu einer "Kundencharta" für solche Fälle
verpflichtet sind.

In Salzburg angekommen (9.48+5) kaufe ich mir das Bayern Ticket Single um
19,- Euro. Am Automaten würde es nur 17,- Euro kosten, doch in Salzburg gibt
es keinen DB-Automaten, nur einen DB-Schalter :-( Um 10.13+5 gehts mit der
Regionalbahn weiter nach München Hauptbahnhof. Dort komme ich auf der einen
Seite an, und muß genau auf die entgegengesetzte Seite. Dafür braucht man
tatsächlich die in der Fahrplanauskunft angegebenen 15 Minuten, wenn man
sich nicht abhetzen will. Angesichts der rund 40 Gleise frage ich mich, wie
der zukünftige Wiener Zentralbahnhof mit seinen paar Gleisen auskommen soll.
Um 12.42 gehts mit der Bayrischen Oberlandbahn, einer Connex-Tochter,
weiter. Die drei Integrale werden unterwegs getrennt, und jeder bedient
einen der drei Äste des Netzes. Das erfordert natürlich eine entsprechende
Information der Fahrgäste, die aber durch Ansagen auf Deutsch und Englisch,
sowie Anzeigen bei den Türen gegeben sind :-) Wenn ich da an die
österreichischen Informationsverhältnisse auf Nebenstrecken denke... In Bad
Tölz gehts mit dem Stadtbus gleich weiter zum ZOB, wie sich Busbahnhöfe in
Deutschland nennen. Die Bezeichnung verdient er übrigens noch weniger als
der in Eisenerz ;-)

(Fortsetzung folgt)

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