Hallo,
heute gegen 11.45 Uhr entgleiste kurz hinter dem Bahnhof Tegel der nach
Hennigsdorf fahrende ¾-Zug der S25. Die beiden mittleren Wagen des Zuges
(482 355 und 481 355) entgleisten an der Weiche zum ehemaligen Hafengleis
mit allen Achsen. Offenbar hat sich diese Weiche hinter dem letzten
Drehgestell des 481 355 auf Abzweigen gestellt. Das erste Viertel des Zuges
blieb im vorgesehenen Gleis, das zweite Viertel wurde durch das ins
Nebengleis laufende dritte Viertel aus den Schienen gehoben. Das dritte
Viertel selbst entgleiste augenscheinlich nicht, es blieb in den Schienen
des abzweigenden Gleises. Der Unfall führte auch zu Personenschaden, in der
Presse ist von sechs leicht verletzten Personen die Rede, ob es weitere
Opfer gegeben hat ist derzeit unklar. Ebenso unklar ist, was zum
Richtungswechsel der Weiche führte.
Die Situation erinnert stark an das Unglück von Eschede, wo ein ICE in Folge
eines Radreifendefektes an einer Weiche entgleiste. Auch damals stellte sich
die Weiche unter dem fahrenden Zug. 101 Tote waren damals die schreckliche
Bilanz. Ich habe die Rad- und Fahrwerksprobleme der S-Bahn in den letzten
drei Jahren noch lebhaft in Erinnerung. Sollte sich tatsächlich wieder ein
Raddefekt als Ursache herausstellen, sieht es in der nächsten Zeit für die
Berliner S-Bahn sehr düster aus.
Die Strecke nach Hennigsdorf wurde Mitte der 1990er Jahre nach langer
Stilllegungszeit nach relativ oberflächlicher Sanierung wieder in Betrieb
gesetzt. Seither wurden einige Teilabschnitte grundhaft saniert. Wann der
S-Bahn-Betrieb zwischen Schönholz und Hennigsdorf wieder aufgenommen wird
ist derzeit noch nicht absehbar.
Das Bild wurde mit viel Zoom vom Bahnübergang Gorkistraße aufgenommen.
Gruß aus Berlin
Lambert