Hallo aus Prag,
wie schon kurz angekündigt, hat in Prag gestern der große Baustellensommer begonnen. Im Moment gibt's nicht weniger als vier Streckensperren:
- rund um Hrad?anská und Dejvická gehen die Arbeiten am Monsterprojekt Stadtautobahn weiter und das Gleisprovisorium bei der Hrad?anská wurde abgebaut.. Daher enden aus der Stadt wieder alle Linien in der Schleife Špejchar. Von dort zur Vozovna St?ešovice (Straßenbahnmuseum) fährt die Linie X1, zur Dejvická die Linie X26. Zwischen Divoká Šárka und Podbaba pendelt die Sonderlinie 36, die vom restlichen Straßenbahnnetz getrennt ist. Dauer: bis Semptember.
- wegen einer kompletten Gleisneulage gesperrt ist die von der "Rückgrat-Linie" 9 (halber Grundtakt) befahrene Strecke Motol - Sídlišt? ?epy. Die Linie 9 wendet über eine Kletterweiche bei der Haltestelle Motol und wird folglich ausschließlich mit KT8 betrieben. Um Wagen einzusparen, fährt am anderen Ende jeder zweite Kurs nur bis zur Schleife Vápenka (statt Spojovací). Die Linie 10 endet schon in der Remise Motol. Von dort nach ?epy fahren Ersatzbusse der Linie X9 im Zwei- bis Vierminutentakt. Zusätzlich ist zwischen dem Bahnhof Praha-Zli?ín, der direkt neben der Schleife Sídlišt? ?epy liegt, und einer provisorisch eingerichteten Haltestelle Praha Smíchov - Na Knížecí eine Sonder S-Bahn-Line S65 eingerichtet. Zwei Regionova-Dieseltriebwagen pendeln Mo-Fr von 5.30 bis 20 Uhr im Halbstundentakt. Damit erlebt der sonst vor sich hinschlummernde "Prager Semmering" einen ungeahnten Aufschwung. Für die Zugkreuzungen wurde im Bahnhof Praha-Jinonice extra die antiquierte Sicherrungsanlage mit altösterreichischen Flügelsignalen wieder hergerichtet. Außerdem macht wieder ein Fahrdienstleiter Dienst. Sonst gibt's in dem abseits gelegenen und total verlotterten Bahnhof nur einen Wärter, der dort auch wohnt. Er betreut einen Handschranken, der die Zufahrt zu einen stillgelegten Werksgelände sichert und nur auf Verlangen geöffnet wird. Dieser Wärter ist jetzt ins frisch renovierte Stellwerkshäuschen übersiedelt und stellt die Weichen.
Dazu auch gleich die ersten Fotos. Sie zeigen einen Triebwagen der Linie S65 in der provisorischen Endstation im ehemaligen Güterbahnhof Smíchov. Direkt davor bleiben die Straßenbahnen stehen und zur Metro sind es ca. 100 Meter. Es wirkt alles provisorisch, aber es ist alles da: Unterstand, Fahrplan, Entwerter und sogar ein Blindenleitsystem. Die Linie wird intensiv beworben und war bereits am ersten Tag gut frequentiert.
------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------