Die politische Debatte um die Zukunft der Mühlkreisbahn von Linz-Urfahr nach
Aigen-Schlägl dauert weiter an. Das Österreichische Institut für Raumplanung
hat vor einigen Wochen ein Gutachten vorgelegt, ein zweites einer anderen
Institution soll demnächst folgen. Das ÖIR kommt zu dem Ergebnis, dass die
RegioLiner-Variante - also die Einbindung der Mühlkreisbahn in das
Straßenbahnnetz - eine höhere Verkehrswirksamkeit bei niedrigeren
Betriebskosten aufweist als die normalspurige Variante als City-S-Bahn.
Der Aufsichtsrat der Linz AG hat in diesem Zusammenhang in der vergangenen
Woche die Linz AG Linien mit einem Vorprojekt für eine zweite
Nord-Süd-Schienenachse beauftragt. Hintergrund ist die hohe Auslastung der
bestehenden Straßenbahnstrecke durch die Landstraße, die von täglich 100.000
Fahrgästen frequentiert wird - darunter viele Kunden mit Zielen in der
östlichen Innenstadt, die an Mozart- und Goethekreuzung sowie am Taubenmarkt
in die querenden Buslinien umsteigen. Deswegen soll die östliche Innenstadt
durch eine zweite Nord-Süd-Schienenachse an den Hauptbahnhof angebunden
werden. Das Vorprojekt soll vor allem eine optimale Anbindung der neuen
Strecke an die bestehende Trasse in den Bereichen Hauptbahnhof und Urfahr
sowie die Länge des unterirdischen Abschnitts in Urfahr prüfen. Dafür werden
Kosten von zwei Millionen Euro veranschlagt, davon eine für geologische
Untersuchungen und Gutachten für die weitgehend im Tunnel geplante Strecke.
Meine persönliche Meinung: Eine Weiterführung der Mühlkreisbahn auf die
rechte Donauseite durch die Innenstadt und zum Hauptbahnhof ist definitiv zu
befürworten. Ob es allerdings sinnvoll ist, die immerhin 57 km lange
Normalspurstrecke auf 900 mm Spurweite der Straßenbahn mit entsprechend
schmalen Fahrzeugen umzustellen und mit Niederflurstraßenbahnen zu
betreiben, sei in Frage gestellt. Mir erscheint eine elektrifizierte
Normalspurstrecke besser geeignet, die im Innenstadtbereich ja durchaus auch
im Tunnel geführt und mit Niederflurtriebwagen wie z.B. den GTW der LILO
betrieben werden könnte. Sicherlich wäre eine zweite Nord-Süd-Achse für die
Straßenbahn auch betrieblich sinnvoll und eine einheitliche Spurweite hätte
ebenso ihre Vorteile, aber ggf. wäre mit Dreischienengleis und
Zweisystemwagen ja auch eine kombinierte Nutzung des Innenstadtabschnitts
denkbar. Darüber hinaus bleibt die Frage, ob tatsächlich die zweite
Nord-Süd-Strecke auf gesamter Länge unterirdisch geführt werden muss.
Zur Illustration des derzeitigen Zustands gibt es in der [Fotokiste] ein
Bild vom Mühlkreisbahnhof mit Blick stadtauswärts auf einen soeben
eingetroffenen 5047, einen abfahrbereiten 5022 und den Güterzug mit einer
2143 der ÖBB. Die zweite Aufnahme zeigt die heutige Anbindung der
Mühlkreisbahn an das Hauptbahnnetz über die Eisenbahnbrücke: Der Güterzug
hat soeben die vorhin gezeigte Gleiskreuzung mit der Straßenbahn passiert
und erreicht nun die Donaubrücke, die für die Zugfahrt beidseitig für den
Kraftfahrzeugverkehr gesperrt ist.
Viele Grüße,
Manuel
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Manuel Bosch | Leinfelden-Echterdingen
manuel.bosch@niederrheinbus.de
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