[stvkr-a-fotos] [W] EM-Verkehrs-"Loesungen"

Author
Image
Aufnahmezeitpunkt
2008-06-02T08:06:10
Tags
Camera
Canon DIGITAL IXUS 950 IS
Exposure
1/400s
Exposure Mode
Auto
Flash
Flash did not fire, auto mode
Focal
8.64mm
ISO
80
Make
Canon
Orientation
Horizontal (normal)
Scene Mode
Standard
White Balance Mode
Auto
CCD Width
5mm
F-Number
32/10
Metering Mode
Multi-segment
Dateigröße
155879
Breite
652
Höhe
489

Hallo !

Ernst Lassbacher ist ein bekannter, kritischer Nahverkehrsjournalist,
der sich kein Blatt vor dem Mund nimmt und immer wieder
Mißstände und Verfehlungen im öffentlichen Verkehr in Fachzeitschriften
publiziert.

Er hat mich ersucht, seine Beobachtungen und Mails an die
Stadtverwaltung bzgl. des tollen "EM-Verkehrs" an diese Liste
weiterzuleiten.

SG
Gerald

----- Original Message -----
From: Ernst Lassbacher
To: Kanzlei@gfw.magwien.gv.at
Sent: Monday, June 02, 2008 3:13 PM
Subject: EM-Verkehrs-"Lösungen"

Guten Tag!

Vor rund einem halben Jahr bin ich bei einigen Mitarbeitern der Wiener
Linien in Ungnade gefallen, weil ich es gewagt habe, einen völlig sachlichen
Vorschlag zu machen, wie man das vermeiden hätte können, was ich heute Früh
beobachtet habe:
Montag, 2. Juni, 7 bis 8 Uhr, Stadtbahnhaltestelle Josefstädter Straße:
Obwohl drei Mitarbeiter der Wiener Linien herumstehen, wird erwartungsgemäß
nicht auf gegenseitigen Anschlüsse zwischen Straßenbahn (Linie J von
Ottakring) und Autobussen (SEV J Richtung Volkstheater) geachtet. Während
der beobachteten Stunde kamen 12 Straßenbahnzüge in Intervallen zwischen
drei und sieben Minuten daher und waren teilweise sehr gut besetzt. Ein
erheblicher Teil der Fahrgäste begibt sich zur Weiterfahrt in das
Stationsgebäude der Linie U6, manche gehen zu Fuß Richtung 8. Bezirk, manche
zum SEV. Von 7 bis 8 Uhr fuhren 20 Busse Richtung Volkstheater in
Intervallen zwischen 2 und 5 Minutren ab. Besetzung zwischen 6 und 32
Fahrgästen; insgesamt während der beobachteten Stunde zirka 220 Fahrgäste
von der Umsteigstelle in Richtung Volkstheater. Ich habe mir vorgenommen, im
Herbst eine Vergleichzählung in der (hoffentlich) wieder durchgehend
geführten Straßenbahnlinie J vorzunehmen.
Zweite Beobachtung: Die Abfahrtsstelle der Busse Richtung Volkstheater
befindet sich in der Straßenbahnhaltestelle Richtung Ottakring. Bei zwei
Fahrten jedesmal der erwartete Effekt: Sobald der Bus die Richtung
Josefstädter Straße einschlägt, beginnen Fahrgäste, sich von ihren Sitzen zu
erheben, verzweifelt herumzuschauen und machen sich schließlich zum
Aussteigen an der nächsten Haltestelle bereit.
Dritte Beoabachtung: Nach der Frühverkehrsspitze wird der Auslauf von acht
auf vier Busse reduziert, obwohl sich das Fahrgastaufkommen offensichtlich
erhöht - in den Bussen herrscht durchwegs ein Gedränge, das kaum als Anreiz
empfunden werden kann, die Empfehlung zur Benützung öffentlicher
Verkehrsmittel ernst zu nehmen.
Vierte Beobachtung: Haltestelle Rathaus U. Jene Haltestellentafel, an der
man normalerweise Richtung Karlsplatz einsteigen kann, ist durchkreuzt; ein
Plakat am Tafelständer informiert die Fahrgäste, dass sich hier die
Einsteigstelle für den SEV befände. Dem ist aber nicht so, die befindet
sich, ziemlich versteckt, rund 50 m stadtauswärts in der Josefstädter
Straße, wo eigens eine Autobushaltestellentafel am Gehsteig angeschraubt
wurde. Wer diese Haltestelle entdeckt, findet an dieser sogar einen Fahrplan
für den SEV Richtung Volkstheater (obwohl hier potentiell einsteigende
Fahrgäste wohl sicher weiteren Zielen zustreben wollen, endet der Horizont
beim Volkstheater; der Linienaufkleber lässt sogar die Illusion aufkommen,
vor hier aus käme man mit der Linie J zum Karlsplatz). Mehrmals weise ich
wartende Fahrgäste auf die versteckte tatsächliche Haltestelle hin, dann
wende ich mich der Straßenbahnhaltestelle in der Stadiongasse Richtung
Ottakring zu, wo ständig bis zu zehn Personen vergeblich auf irgendetwas
warten, das sie in die Josefstädter Straße bringt. Auch hier übernehme ich
mehrmals die Aufgabe eines Informationsdienstes. Die Haltestellentafel ist
zwar mit Aufklebern durchkreuzt, doch ist diese so gut hinter der Wartehütte
versteckt, dass es niemand auffällt. Als ich mehrmals von der
gegenüberliegenden Straßenseite beobachte, dass potentielle Fahrgäste das am
Haltestellenständer hängende Plakat lesen und trotzdem weiter warten, sehe
auch ich mir das Plakat an: Es enthält nur allgemeine Informationen über die
Ersatzmaßnahmen während der EM, aber keinerlei Hinweis darauf, dass hier
kein J-Wagen oder sein Ersatzverkehr herkommt, oder wo sich womöglich die
Einstiegstelle befindet. Nachdem ich die Sache eine Weile beobachtet und die
Leute bei größerer Ansammlung immer wieder zur versteckten
Autobushaltestelle in der Josefstädter Straße geschickt habe, taucht ein
Kastenwagen der Wiener Linien auf und postiert sich auf dem Gleis im
Haltestellenbereich. Der Beifahrer steigt aus und beginnt zu telefonieren,
etliche Fahrgäste warten weiter vergeblich auf einen Bus, weil ihnen auch
der Mitarbeiter der Wiener Linien nicht sagt, dass sie hier vergeblich
warten (diese Szenerie können Sie sich auf dem beigefügten Foto anschauen).
Als ich etwa zwei Stunden später noch einmal dort vorbeikomme, warten wieder
Fahrgäste auf den Gummiradl-J-Wagen, einen Hinweis auf die versteckte
Haltestelle in der Josefstädter Straße gibt es noch immer nicht.
Vierte Beobachtung: End- und Anfangstelle des SEV in der Haltestelle
Volkstheater der Linie 48A Richtung Baumgartner Höhe. Da die Fahrzeit des
SEV offenbar sehr reich bemessen ist, halten die Busse dort für jeweils
mehrere Minuten eine Stehzeit ein (vielleicht ist das auch planmäßig so).
Auch hier wieder jener der Effekt, der eigentlich zu erwarten war: Kaum
biegt der Bus in die Kellermanngasse Richtung Josefstädter Straße ein,
werden mehrere Fahrgäste unruhig, drängen sich zum Fahrer vor, und fragen
ihn, wo er denn eigentlich hinfahre. Von einem in der Haltestelle der Linie
48A stehenden Bus nimmt ein Fahrgast eben an, dass es es ein 48A ist,
insbesondere dann, wenn dort normalerweise keine andere Linie hinkommt.
Wie ich die Propagandamaschinerie der Stadt Wien kenne, ist der Bericht für
die "24 Stunden", wonach alles bestens und allerperfektest organisiert war,
schon fertig gesetzt. Das ist halt viel einfacher, als sich nur ein wenig um
auch nur ansatzweise qualitätsvolle Arbeit zu bemühen.
In jeder auch nur halbwegs anständigen Stadt, hätte der Mist, der allein
heute Früh auf der Linie J gebaut worde, personelle Konequenzen, zumal die
EM ja nicht aus heiterem Himmel gefallen ist und die Fanzone am Ring seit
eineinhalb Jahren bekannt war. Aber wie heißt es doch so treffend? "Wien ist
anders". Das hat sich wieder einmal als gefährlich Drohung erwiesen. Ich
werde die "Leistungen" der Wiener Linien während der EM weiter genau im Auge
behalten.

Ein Prost an den Herrn Bürgermeister und trotzdem freundliche Grüße!

Ernst Lassbacher

------------------------------------

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
*** NEU: Alles direkt über http://www.stadtverkehr.at erreichbar ***

- http://www.stadtverkehr.at | Stadtverkehr Austria- DIE ÖPNV-Mailingliste
- http://fotokiste.stadtverkehr.at | Stadtverkehr Austria- Fotoliste
- http://web-fotokiste.stadtverkehr.at | Die Web-Fotokiste mit dem gesamten Fotoarchiv !
- http://wiki.stadtverkehr.at | NEU: Das Stadtverkehrs Wiki, die Enzyklopädie !
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°Yahoo! Groups Links

<*> To visit your group on the web, go to:
http://groups.yahoo.com/group/stadtverkehr-austria-fotos/

<*> Your email settings:
Individual Email | Traditional

<*> To change settings online go to:
http://groups.yahoo.com/group/stadtverkehr-austria-fotos/join
(Yahoo! ID required)

<*> To change settings via email:
mailto:stadtverkehr-austria-fotos-digest@yahoogroups.com
mailto:stadtverkehr-austria-fotos-fullfeatured@yahoogroups.com

<*> To unsubscribe from this group, send an email to:
stadtverkehr-austria-fotos-unsubscribe@yahoogroups.com

<*> Your use of Yahoo! Groups is subject to:
http://docs.yahoo.com/info/terms/