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1628
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1267

Paris Nordost, Gleisplan der Metro

In Paris gibt es eine vielzahl eigenartiger Lösungen, die teilweise
historisch entstanden sind.
Hier eine kleine Übersicht über einige besonders interessante Stellen.
In Paris wird übrigens rechts gefahren.

Zeichenerklärung:
dicke linien - Tourengleise
dünne Linien - Betriebsgleise
punktierte Linien: Gleise abgetragen, Tunnel leer
Datum = Eröffnungsdatum
Dunkle Klötzchen = Bahnsteige
Helle Klötzchen = aufgelassene Stationen
Die Hinweise auf Bilder beziehen sich alle auf die Seite
www.viennaslide.com/paris/s-0533-23.htm

1 In Paris sind Schleifen an den Endstationen recht häufig, die
Radien gehen bis fast auf Straßenbahnstandard herunter. Ein Bild einer
solchen Schleife gibt es in der zweiten Reihe links. In Porte de
Clignancourt wird die innerste Schleife von den Tourenzügen befahren,
die äusseren dienen als Abstellgleise. Ähnlich ist das weiter rechts
bei Porte de la Villette, hier sieht man auch gut, dass bei späterer
Verlängerung dann etwas "gebastelt" werden muss, um aus der Schleife
rauszukommen.

2 zeigt die umfangreichen Gleisanlagen zwischen Nord- und Ostbahnhof,
hier wurde die Streckenführung im Lauf der Zeit verändert. Heute
werden die Anlagen für Schulfahrten genutzt, einige der Metrobilder
auf der Seite www.viennaslide.com/paris/s-0533-23.htm entstanden hier
(oberste Reihe Mitte, zweite Reihe rechts)

3 ist die Station Louis Blanc, die Wendefahrt der Linie 7bis verläuft
folgendermassen:
Die Linie 7bis ist das Restl der Linie 7, die ab Louis Blanc in eine
andere Richtung verlängert wurde. Dort
liegen 2 Richtungsmittelbahnsteige übereinander; 7bis fährt mit FG auf
den Bahnsteig Richtung Stadt ein, im hinteren Führerstand steigt ein
Hilfsfahrer zu. Dieser führt den Zug in die Gegenrichtung aus der
Station raus (erste Wende). Im Tunnel wechselt der Zug wieder die
Richtung und fährt auf den Bahnsteig Richtung stadtauswärts (zweite
Wende, jetzt fährt wieder Fahrer 1). Dort steigen die FG zu, der
Fahrer wechselt den Führerstand (dritte Wende), der Hilfsfahrer
verlässt den Zug und macht sich zu Fuß auf den Weg zum
Ankunftsbahnsteig, um den nächsten Zug zu übernehmen.

4 Das andere Ende ist auf den ersten Blick eine einfache Schleife, in
Wirklichkeit aber noch eigenartiger als die vorhergegangene Situation.
Die Züge fahren ganz unspektakulär die eingleisige Schleife;
Allerdings wurden zwischen 1952 und 1956 zwischen Pré-St-Gervais und
Porte des Lilas auf dem nördlichen Gleis Pendelfahrten mit einem
Solowagen durchgeführt, mit dem die Gummibereifung getestet wurde. Die
weiss ausgelegten Bahnsteige werden heute nicht mehr benützt.

Die mit 7 markierte Linie 3bis ist ebenso eine kurze Pendellinie, auf
der entweder das jeweils älteste oder modernste Material im ganzen
Netz verkehrt; das, weil sie auch die unwichtigste ist und daher das
alte Material nicht stört, andererseits weil das neueste Material hier
in Ruhe getestet werden kann und Liegenbleiber nicht so tragisch sind.
Das rechte Bild in der dritten Reihe zeigt die Station.

Überaus eigenartig ist das südliche Verbindungsgleis mit der Station
"Haxo" - diese wurde unterirdisch fertiggestellt, allerdings wurden
nie Ausgänge zur Oberfläche gegraben, sie wurde nie im
Passagierverkehr genutzt! Ein Bild ist in der 4. Reihe ganz links zu
sehen.

Die Linien 7bis und 3bis könnten eigentlich betrieblich verbunden
werden, daran hat man aber kein Interesse, weil die Verbindungsgleise
als Garage genutzt werden und weil man meint, es gäbe keinen Bedarf an
dieser Verbindung.

5 Die viergleisige Strecke der Linien 8 und 9 hat an keiner Stelle
gemeinsame Umsteigebahnsteige! Die 4 Bahnsteige sind jeweils
eingleisige Seitenbahnsteige mit Trennwänden zum äusseren Gleis! St
Martin ist geschlossen, die Züge fahren durch, die Bahnsteige sind
abgemauert. In den unzugänglichen Passagen haben sich interessante
Plakate und Werbetafeln aus 1939 erhalten!

6 République ist die größte Metro-Kreuzungsstation mit 6 Linien,
allerdings für den Fahrgast nicht so spektakulär, wie vielleicht auf
dem Gleisplan zu sehen.

7 Die Linie 3bis wurde schon weiter oben besprochen, die Station
Gambetta ist insoferne interessant, dass sie kräftig umgebaut wurde,
um die Linie 3 nach Osten zu verlängern. Im Gleisplan ist noch
deutlich zu sehen, dass es hier ursprünglich eine Schleife gab.
Gambetta neu wurde an Martin Nadaud drangehängt, man geht durch das
ehemalige Streckentunnel zum Mittelbahnsteig von Gambetta 3bis.

8 ist die Megastation Chatelet-Les Halles. Hier treffen sich ausser
den Metrolinien auch noch 3 RER-Schnellbahnlinien, über diesem größten
U-Bahnhof Europas liegt noch ein gigantisches unterirdisches
Einkaufszentrum. Dass die Linie 11 hier endet ist sehr unpraktisch,
eine Verlängerung nach Süden unter der Seine durch wäre wünschenswert,
wird aber kaum verwirklicht werden.

9 In Nation treffen die Linien 2 und 6 - die Nord- und Südtangenten -
auf die Linie 1, die den klassischen West-Ost-Durchmesser darstellt.
Auch hier umfangreiche Schleifengleise mit Abstellmöglichkeit. In
Paris rücken nicht alle Züge in der Früh aus den Depots aus, viele
Züge werden entlang der Strecke geparkt und setzen direkt von dort
ein.

10 Am Plan der Ateliers de Charonne sieht man, dass
U-Bahn-Drehscheiben keine Wiener Besonderheit sind - es gibt solche in
einigen Pariser Depots.

Harald A. Jahn - http://www.tramway.at
Letztes Update: 23.12.2000 (QT-VR-Panoramen von den neuen
U3-Stationen)