Salut!
Ich habe von den Wiener Linien eine Stellungnahme bekommen, die auszugsweise
ganz interessante Aspekte enthält.
Während nämlich die Gesprächsbasis längere Zeit sehr konstruktiv war,
scheint nun wieder einmal ein wenig "Blocken" angesagt zu sein.
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Am 3. Dezember 2000 erging von mir ein Fax an den Kundendienst, welches
* einen Vorschlag zur Verbesserung des Linientextes der Linie 6 auf
"Zentralfriedhf. | 3. Tor" (anstelle "Zentr.Friedhof | 3.Tor") enthielt,
* zur U3-Station Enkplatz die Problematik der verschiedenen Namen im
Oberflächenverkehr ("Grillgasse", "Gottschalkgasse", 76A-Linienlauf "Simmeringer
Hauptstraße") sowie zu den Aufklebern "6 Z.-Friedhof" thematisierte
* auf das spiegelverkehrte ÖBB-Logo in Simmering hinwies und
* die Probleme in Zusammenhang mit der Änderung der 7A/65A-Linienführung im
Bereich Reumannplatz aufzeigte.
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Die Antwort der Wiener Linien lautete wie folgt:
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6 Zentralfriedhf. | 3. Tor
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Ungeachtet der Tatsache, dass die im Fax dargestellte Grafik (am Ende dieser
Mail ersichtlich) das Gegenteil bewies, erhielt ich die Antwort, dass mein
Vorschlag nur durch eine Verkleinerung der Schriftgröße verwirklichbar wäre.
Selbst eine Änderung von "3.Tor" auf "3. Tor" wird abgelehnt, da jede
Erweiterung eine schlechtere Lesbarkeit zur Folge hätte.
Die Wiener Linien haben nunmehr von mir ein weiteres Mail bekommen, in dem
Sie auf die Fehleinschätzung Ihrer Fachabteilung hingewiesen werden und die
tatsächliche Machbarkeit sogar nachrechnen können:
Das Matrixfeld ist 24 x 112 Pixel gross, wobei für den Zieltext 89 Pixel zur
Verfügung stehen (zB bei "Quellenplatz" voll ausgenützt).
"Zentr.Friedhof" ist derzeit 86 Pixel breit, durch eine Abänderung in das
leichter lesbare "Zentralfriedhf." (Abkürzung am Wortende, kein Grossbuchstabe
ohne führenden Bindestrich in Wortmitte, lediglich ein Vokal entfällt) ergibt
sich eine Verlängerung um lediglich einen Pixel:
* neu: "a" + 6
* neu: "l" + 2
* Entfall "F" - 7
* neu: "f" + 5
* Entfall "o" - 6
* zusätzliche Leerspalte + 1
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+ 1
Das solch eine "Verlängerung" möglich ist, kann man sogar mit freiem Auge
feststellen: am rechten Ende des Zielschilds sind derzeit 2 Pixelspalten leer
...
Hoffe doch, dass die Sachargumente über die Trägheit siegen ...
Ähnliches gilt übrigens auch für die Linie 65, wo derzeit "Betr.Bahnhof" von
den Fahrzeugen prangt.
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U3 Enkplatz vs. Grillgasse vs. Gottschalkgasse
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Hier wird von den Wiener Linien hingewiesen, dass die "Grillgasse" einen
weit höheren Bekanntheitgrad hat, als der "Enkplatz".
Bleibt die Frage, warum die neue U-Bahn-Station dann ausgerechnet nach ihrem
"Hinterausgang" (neben dem zufällig das Bezirksamt steht) benannt wurde.
Die Bezeichnung "6 Z.-Friedhof" entstand angeblich im Interesse auch der
sehbehinderten Fahrgäste, damit die Schrift nicht zu klein wurde, wobei die
Abkürzung der ersten Silbe im vorliegenden Fall als günstig erschien.
Dass ursprünglich fälschlicherweise "6 Simmering" und "6 Urban-Loritz-Platz"
(nunmehr "6 Burgg. - Stadthalle") von den Tafeln prangte und daher in einer
Notaktion mit den neuen Klebern verdeckt wurden, blieb unerwähnt.
Auf den Umstand, dass auf den Haltestellentafeln der Linie 76A als
Linienlauf der Text "Simmeringer Hauptstraße" verwendet wird - dies entspricht weder
dem Namen der Endstation noch dem Zieltext auf den Fahrzeugen - wurde leider
nicht eingegangen.
Die Firma Dr. Richard hat auf diese Problematik hingewiesen dahingehend
reagiert, dass sie meinen Vorschlag für den 76A "Simmering Grillgasse | Enkplatz
U" zumindest in der Form "Simmering | Grillgasse U" (Zielschild) umgesetzt
hat.
Ärgerlich ist die Abweichung zwischen "Realität" und VOR ("Grillgasse" vs.
"Enkplatz U" sowie "Gottschalkgasse" vs. "Gottschalkgasse/Enkplatz U")
insbesondere deswegen, weil - nicht zuletzt mit Unterstützung von FAHRGAST (es wurde
ein 400 Einträge umfassende Liste erstellt) - in den letzten Jahren eine
Vielzahl von Haltestellennamen in Einklang mit den VOR-Bezeichnungen gebracht
wurden und nunmehr auf Neubaustrecken wiederum neue Abweichungen entstehen.
Als Kompromiss könnte man sich ja zumindest auf "Grillgasse/Enkplatz U"
einigen.
Dass der Herr Bürgermeister sich übrigens ausgerechnet vor dem
spiegelverkehrtem ÖBB-Logo für die Zeit im Bild filmen lies, obwohl dieser Fehler (so das
Antwortschreiben) noch vor den Eröffnungsfeierlichkeiten bemerkt wurde, lässt
ja - in Anbetracht von "6 Simmering", "6 Urban-Loritz-Platz" und "76A
Simmeringer Hauptstraße" - fast Sabotage vermuten ...
Das ÖBB-Logo (Eingang Simmeringer Platz) wurde übrigens schon längst
korrigiert, dafür hat das S-Bahn-Logo dort nunmehr eine starke Schlagseite nach
links bekommen.
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7A/65A Reumannplatz
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Die Linienumorientierung geschah in erster Linie im Interesse der Fahrgäste
und auf Wunsch der Bezirksvorstehung, da die Linien 7A und 65A in der
Ettenreichgasse aufgrund von Ladetätigkeit oftmals fahrtbehindert waren. Ein
weiterer Vorteil sei die Erschliessung des Gebiets Antonsplatz.
Diese Angaben haben bei mir besondere Verwunderung hervorgerufen, da in der
Bezirksvertretungssitzung vom Dezember 2000 ein Antrag auf Aufhebung der
Linienänderung einstimmig der Bezirksverkehrskommission zugewiesen wurde und ein
ursprünglich vorgesehener SPÖ-Antrag auf Errichtung eines
Citylight-Wartehäuschen in der Davidgasse in Anbetracht der Unzufriedenheit der betroffenen
Fahrgäste noch vor der Abstimmung freiwillig wieder zurückgezogen wurde. Auch ist
die Station Antonsplatz - 3 Monate nach Linienänderung - noch immer nicht in
Betrieb, wodurch aus Fahrgastsicht lediglich Nachteile wie die
Fahrtzeitverlängerung Richtung Reumannplatz, der deutlich weitere Zugangsweg (bergwärts)
und die fehlende Infrastruktur (Sitzbank, City-Light) bemerkbar sind.
Ein technisches Wunder ist übrigens der Umstand, dass die Normalbusse NL der
Linie 7A von Ladetätigkeiten stärker betroffen sein sollen als die
Gelenkbusse NG der Linie 66A ...
Leider wurde auf meinen Alternativvorschlag - die Endstation bzw. den
Abstellplatz der Linie 67A in die Davidgasse zu verlegen (unter Beibehaltung der
Anfangsstation in der Ettenreichgasse) - nicht eingegangen. Aufgrund der viel
geringeren Fahrgastfrequenz käme es dabei nämlich zu keinen Problemen mit den
schmalen Gehsteigen und Zugangswegen. Darüber hinaus würde der (uU etwas
längere) Fussweg lediglich mit dem Gefälle bewältigt und die Errichtung eines
Wartehäuschens (für welches der Gehsteig ohnehin nicht breit genug ist) würde
bei einer Endstation ohnehin nicht notwendig.
Irgendwie ist es nämlich doch ärgerlich, dass ausgerechnet der dem
U-Bahn-Aufgang nächstgelegene Haltestellenbereich - mit derzeit ungenütztem
City-Light-Häuschen - als Dauerparkplatz für Reservebusse missbraucht wird.
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Im Gegensatz zu manch anderen glaube ich ja an die Lernfähigkeit der Wiener
Linien. Allerdings: wie lange noch ... ? ;-)
*Theisi*
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